Quelle: Politische Berichte Nr. 10, 2017 • Gesamtausgabe: PDF Inhaltsverzeichnis: TXT ⯈ H O M E

Stellungnahme aus der PKK zum Referendum in Südkurdistan

01 Einleitung

o2 PKK Dokument

03 Bild-Unterschrift

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01 Nach Meldungen der südkurdischen Wahlkommission stimmten rund 93 Prozent bei dem Referendum für eine Unabhängigkeit Südkurdistans. Auch in dem umstrittenen Gebiet Kirkuk hatte der Ministerpräsident des südkurdischen Autonomiegebiets Barzani (PDK) das Referendum abhalten lassen. Die Regierung des Irak erklärte, dass sie das Referendum nicht anerkenne. Die Türkei, der Iran und wollen mit allen Mitteln eine Lostrennung Südkurdistans vom Irak verhindern. Seit einer Woche kommt es in der irakisch-türkischen Grenzregion zu heftigen Gefechten zwischen der türkischen Armee und den PKK-Kräften. Die türkische Armee war mit Spezialeinheiten und Panzern über die Grenze auf südkurdisches Gebiet vorgestoßen. Wir dokumentieren hier Auszüge einer TV-Sendung von Medya Haber mit dem PKK-Vorstandsmitglied Duran Kalkan vom 26. September:

Rudolf Bürgel, Karlsruhe

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02 „Mit der Durchführung des Unabhängigkeitsreferendums steht Südkurdistan nun einer Gefahr gegenüber. Für die Invasion hat das türkische Parlament eine Entscheidung getroffen. Sie haben ihre Panzer an die Grenze beordert. Sie erklären, wenn nicht passiert was sie wollen, dann rücken sie bis Mossul und Kirkuk vor. Ich frage alle Intellektuellen und Politiker aus dem Süden, wo ist denn die Freundschaft zwischen der AKP und PDK geblieben?

Die Kräfte, die ihre faschistische und völkermordende Politik in Kurdistan betreiben, hatten wir soweit, dass sie untereinander ihre Widersprüche offen austragen, ja sogar, dass sie gegeneinander kämpfen. Jetzt hat dieses Referendum sie wieder zusammengebracht und vereint. Erneut sind sie an den Punkt gelangt, wo sie für eine Antikurdenpolitik Kompromisse eingehen. Es kann zu einem gefährlichen Kampf kommen? Es hätte nicht soweit kommen dürfen.

Es gibt einen wirklichen Bedarf für Demokratie und Geschwisterlichkeit. Nicht nur die Kurden unter sich, auch ihre Nachbarvölker brauchen eine Demokratisierung, und das gemeinsam, im Kollektiv. Wenn du nicht mit deinen Nachbarvölkern eins bist, kommen kolonialistische Staaten zusammen und vernichten dich.

Mit dem Referendum aber wird versucht, die durch den Kampf für Freiheit und Demokratie hervorgebrachte Entwicklung unter den Einfluss des Referendums zu bringen. Auf diesem Wege wird versucht, die freiheitliche und demokratische Lösung der kurdischen Problematik zu behindern.

Wenn die Probleme des Mittleren Ostens gelöst werden, dann wird dies nur mit der Lösung der kurdischen Frage geschehen. Für die Lösung der kurdischen Frage hat eine freiheitlich und demokratische Linie, auf Basis des durch die PKK entwickelten Freiheits- und Demokratiekampfs, eine Schlüsselrolle übernommen. Zu einem Zeitpunkt, in dem sich dieser Schlüssel der Lösung der kurdischen Frage nähert, wird zur Behinderung dieses Referendum hervorgebracht. Diejenigen, die Angst davor haben, dass die kurdische Frage auf Basis einer freiheitlich demokratischen Linie gelöst wird, sind bestrebt, die Konflikte im Mittleren Osten aufrechtzuhalten.“ Quelle: ISKU.blaclblogs.org

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03 Abb.(PDF): Kundgebung in Hasankeyf am 23.9.2017. Die Initiative „Rettet Hasankeyf“ hatte zum 2. Internationalen Hasankeyf-Tag in Bagdad, Sulemanya, Barcelona, Berlin, Bilbao, Brighton (GB), Genf, Frankfurt, Hamburg, Hasankeyf, Kaspach, Port Townsend (USA) und Wien aufgerufen. Protestiert wurde gegen das Tigris-Staudammprojekt in der kurdischen Region der Türkei. Mit dem Ilisu-Damm soll auf 136 km Länge der Tigris aufgestaut und dabei die Stadt Hasankeyf überflutet werden. Hasankeyf ist mit seiner 12 000-jährigen Siedlungsgeschichte und vielen Kulturdenkmälern Weltkulturerbe der Unesco. Insgesamt sollen rund 200 Dörfer und ihre Ackerflächen unter den Wassermassen verschwinden. Zwischen 40 bis 50 000 Menschen verlieren so Wohnung und Lebensgrundlage. Seit 20 Jahren wird gegen den Bau dieses Staudamms gekämpft. 2002 und 2005 scheiterte der Baubeginn jeweils an den massiven Protesten. Mehr Informationen und eine Petition unter: www.hasankeyfgirisimi.net und https://www.facebook.com/hasankeyfyasatmagirisimi

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