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Quelle: Politische Berichte Nr. 10, 2017 • Gesamtausgabe: PDF Inhaltsverzeichnis: TXT ⯈ H O M E

Neu erschienen: MitLinks für ein solidarisches München

Zeitschrift aus der Politischen Gruppe Die Linke im Stadtrat – in Zusammenarbeit mit dem Forum Linke Kommunalpolitik München. Nr. 61 zum online-Lesen oder Herunterladen: http://www.flink-m.de/mitlinks1.0.html

01 Georg Elser-Wandbild

02 Hinweis auf Berichte zur Fussball-Fan-Szene

01 Ein riesiges Graffiti-Wandbild …

… ziert seit August eine 23 Meter hohe Hauswand nahe des Hauptbahnhofs München in der Bayerstraße 69 – gestaltet von den Street-Art-Künstlern WonABC und Loomit in dreizehntägiger Arbeit

Das aufgesprühte Gemälde ist ein Andenken an den NS-Widerstandskämpfer Georg Elser, der in dem Mural auf fantasieanregende Weise mit unterschiedlichen Roman- und Comic-Figuren verbunden wird – darunter Zorro, Daniel Düsentrieb, Robin Hood und He-Man. Das Werk entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen der Münchner Tageszeitung tz, der Ausstellung „Magic City – Die Kunst der Straße“ (endete am 3. September 2017), der Stadtsparkasse München (die die Wand zur Verfügung gestellt hat) und der Einrichtung des Kreisjugendrings München-Stadt „Die Färberei“. Wünschenswert wäre allerdings auf dem derzeit nicht zugänglichen Platz vor dem Bild ein Ort, an dem es ohne Probleme in Ruhe betrachtet werden kann. Das monumentale Wandbild soll auf unbestimmte Zeit, mindestens aber für einige Jahre, an den Schreiner Georg Elser (geb. 1903) erinnern, der am 8. November 1939 ein Sprengstoffattentat auf Hitler und die Spitze der NSDAP im Münchner Bürgerbräukeller verübte – die Bombe explodierte 13 Minuten, nachdem Hitler den Raum verlassen hatte. Elser wurde auf seiner Flucht in die Schweiz nach dem Attentat in Konstanz festgenommen und in München und Berlin von der Gestapo gefoltert. Von 1941 an wurde er als „Sonderhäftling des Führers“ ohne Gerichtsverfahren zunächst im KZ Sachsenhausen, später im KZ Dachau gefangen gehalten und dort am 9. April 1945 ermordet.

Das Motiv des Wandbildes ist eine Wahl der Künstler: „Ich bewundere Georg Elser nicht nur für seine Tat, sondern auch für den frühen Zeitpunkt des Anschlags. Er wollte schnell den Krieg beenden, den die Nazis entfesselt hatten, wissend, dass sie Europa in Schutt und Asche legen würden. Ich finde, dass Johann Georg Elser als einer der wichtigsten und frühesten Figuren des Widerstandes zu wenig in der deutschen Erinnerungskultur präsent ist. Außerdem interessiert mich die philosophische Frage, ob ein Tyrannenmord moralisch erlaubt ist – auch diese Frage werden wir in dem Werk stellen“, erklärte WonABC, bevor er ans Werk ging. Auch Loomit unterstreicht die Relevanz des Themas: „Bombenterror einerseits und moralisch legitimierter Wiederstand sind hochaktuelle Themen, für die Georg Elser mit seiner Geschichte steht.“ * Hans Waschkau, München (MitLinks Nr. 61)

* Quelle der Erläuterungen der Künstler: https://sskm.sparkasseblog.de/2017/08/22/georg-elser-in-der-bayerstrasse/

Abb.: Großes Foto

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02 Unübersehbar sind die Vorstöße des Rechtsextremismus, die Fussball-Fan-Szene zu seinem Hinterland zu machen. Dass Gegenstrategien nicht zum Misserfolg verdammt sind, belegt anschaulich die Entwicklung beim TSV 1860 München. In MitLinks Nr. 61 berichtet Dr. Markus Drees, Freunde des Sech’zger Stadions e.V. (FDS) ausführlich „Vom tiefen Fall des TSV „International“ 1860 und der Wiederauferstehung als sympathischer, regional geerdeter Regionalligist im Giesinger Stadion“ sowie Johannes Kakoures über eine Veranstaltung des Forums Linke Kommunalpolitik München mit den Stefanie Dilba (siehe Foto) von den Löwenfans gegen Rechts zum Thema Braune Schafe im Löwenrudel.