Aus Politische Berichte Nr. 3/2018, S. 24 • InhaltsverzeichnisPDFPB-Archiv

Einladung: Sprockhöveler Treffen 2018 – 14./15. April

Emanzipatorische Arbeitspolitik – Aktuelle Gewerkschaftspolitik

Beginn: am 14.4. um 13 Uhr – Ende: am 15.4. um ca. 13 Uhr • Ort: IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel, Otto-Brenner-Str. 100; 45549 Sprockhövel

1) Aktuelle Ansätze und Initiativen zur Europäischen Sozialpolitik – über- oder unterschätzt? Um die Europäische Säule sozialer Rechte herum hat die EU-Kommission eine ganze Reihe neuer Gesetzgebungsverfahren zum Arbeits- und Sozialrecht in der EU gestartet. Kündigt sich eine Kehrtwende der EU-Politik in Richtung Sozialunion an? Werden die Sozialsysteme weiter an Wettbewerb und Binnenmarkt angepasst? Oder ist alles nur heiße Luft?

Ein Diskussionsbeitrag. T. Janssen

2) Bisherige Ergebnisse der Tarifbewegungen in 2018. Im April sollte nicht nur das Ergebnis der Tarifbewegung der IG Metall für M+E, sondern auch das Ergebnis von Verdi für den öffentlichen Dienst und eventuell auch anderer Gewerkschaften vorliegen. Spannend wird sein, ob der Anstieg der Realentgelte der abhängig Beschäftigten auch 2018 fortgesetzt werden konnte, und ob es der IGM gelungen ist, die „Tarifmauer Ost“, d.h. die 38-Stunden-Woche im Osten einzureißen.

R. Lötzer / B. Kurzer

3) Bundesverfassungsgericht zum Tarifeinheitsgesetz. Mit dem Tarifeinheitsgesetz von 2015 sollte das Prinzip der Tarifeinheit wiederhergestellt werden. Mit seinem Urteil vom Juli 2017 wies das Bundesverfassungsgericht die Klagen der Spartengewerkschaften zurück. Eigentlich verlangt das Gesetz lediglich ein wenig durchaus selbstbestimmte Kooperation der beteiligten Gewerkschaften. GDL und Beamtenbund wollen jedoch offenbar etwas anderes. Sie klagen weiter, diesmal vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

B. Rocker / R. Lötzer

4) „Die Gesellschaft der Singularitäten“ (Andreas Reckwitz)

Die Veränderungen in den westlichen Industriegesellschaften der letzten 40 Jahre beschreibt Andreas Reckwitz als einen Prozess weg vom „Allgemeinen und Standardisierten“ sowohl in der Ökonomie, in der Arbeitswelt und der digitalen Technologie, aber eben auch in den Lebensstilen und Lebensentwürfen der neuen akademischen Mittelklasse.Er zeigt auch: Die durch die neue akademische Mittelklasse ausgeübte Dominanz produziert auch Ungleichheiten, Verlierer, rechte Gegenbewegungen …

B. Rocker

5) „Autonomie des Menschen – Autonomie der Systeme“ – digitalisierte Produktivkraftentwicklung und säkulare Stagnation als individuelle und sozioökonomische Herausforderung. Unter dem Stichwort 4.0 und den daran anschließenden Initiativen verbirgt sich eine schwelende Dynamik sich konkurrenzgetrieben ausbildender Produktivkräfte. Diese stellen keine neue (vermeintlich „vierte“) industrielle Revolution dar, sondern forcieren Bewegungstendenzen der Ökonomie. Volkswirtschaftlich führt dies zu Effekten die bspw. als „säkulare Stagnation“ verhandelt werden – die Freisetzungseffekte übersteigen jedwede Kompensationsbewegung durch Wachstumssphären. Individuell bedeutet dies für den Arbeiter neben einer Prekarisierung, eine deutliche Veränderung geforderter Qualifikationsprofile und dem damit einhergehenden Marktwert seiner Arbeitskraft und seines Arbeitsvermögens.

Eine Bestandsaufnahme. M. Bretschneider – Hagemes

6) „Arbeit und Subjekt“ – Genug Gründe für eine ältere Forschungstradition?

Mit den WSI-Nachrichten 8/2016 hatte das Forschungsinstitut des DGB ein Heft vorgelegt, das Arbeiten vorstellt, die die von Kern/Schumann vertretene Forschungsrichtung zu aktualisieren versucht. Diese hatte eine einfache Kausalität von Stellung zu den Produktionsmittel und Bewusstseinsbildung infrage gestellt, als auch (mindestens in der ersten Untersuchung) der These einer durch neue Technologien bedingten allgemeinen Dequalifizierung oder Höherqualifizierung widersprochen, aber auch daran festgehalten, dass die jeweiligen Arbeitsbedingungen und Produktionsstrukturen für die Menschen einen prägenden Anteil an ihrer Weltwahrnehmung haben. Die WSI Nachrichten stellen aktuelle Forschungen aus dem SOFI in Göttingen und anderen Forschungseinrichtungen vor. Was kann uns diese Forschungsrichtung heute noch sagen?

R. Gehring

Übernachtung: Im Bildungszentrum Sprockhövel sind ausreichend Zimmer reserviert. Die Übernachtungskosten betragen 53,50 Euro pro Zimmer.

Anmeldungen an: Rolf Gehring – rgehring@efbh.be; Tel.: +32(2)227.10.43

Brigitte Kurzer – brigitte.kurzer@igmetall.de