Aus Politische Berichte Nr. 10/2018, S.24 InhaltsverzeichnisPDFPB-Archiv

Welttrends Thema: Polens Platz in der EU

Schwerpunkt der Septemberausgabe der Welttrends ist „Polens Platz in der EU“. Im einleitenden Beitrag greift Justyna Schulz auf ein literarisches Deutungsmuster zurück:

„Stolz und Vorurteil“ müssen Elisabeth und Darcy im (übrigens immer noch fazinierenden) Roman Jane Austens zur glückenden Partnerwahl verarbeitet werden. Dr. Raimunds Krämer, Chefredakteur: „Es geht auch um Polen und Deutschland. Anfang der 1990er-Jahre sinnierte man über die Perspektiven der Nachbarschaft, strategische Partnerschaft wurde deklariert. Der anfänglichen Euphorie folgten Ernüchterung, Dissonanzen und sogar Misstrauen. Die gegenwärtige Sicht gegenüber Polen ähnelt in der deutschen Öffentlichkeit jener gegenüber der jungen Elisabeth: Polen sei nationalistisch, uneuropäisch und letztlich undankbar. Es ist deshalb für die deutsche Debatte hilfreich, wenn polnische Sichten zu strittigen Themen zur Kenntnis genommen werden und nicht alte Klischees gegenüber unseren Nachbarn im neuen EU-Gewand weitergepflegt werden.“

Hier nun ein Auszug aus den Inhaltsverzeichnis, ergänzt um die originalen Vorspanntexte.

Die Zeitschrift kostet im Jahresabo (12 Ausgaben) elektronisch 34 Euro, print 48 Euro. Im Web-Shop können auch einzelne Ausgaben bezogen werden. https://shop.welttrends.de/e-journals/2018-polens-platz-in-der-eu Das PDF kostet dann 3 Euro.

Abb. (PDF): Cover Welttrends

Paradigmen Wechsel? – Polen in der Europäischen Union – Justyna Schulz

In den 1990er-Jahren sprachen Polen und Deutschland von einer „Interessengemeinschaft“. Heute reagiert man in Deutschland mit Unverständnis auf die politischen Entscheidungen in Polen. Dabei wird der in Polen stattfindende Wandel hin zu mehr politischen Handlungsspielräumen verengt und verzerrt wahrgenommen. Wie kommt es dazu und was bedeutet das für die Entwicklung der Europäischen Union?

Ein neuer Anfang? – Polens Elite und die polnische Außenpolitik –Krzysztof Malinowski

Die Atmosphäre in den deutsch-polnischen Beziehungen scheint sich zu entspannen. Dazu trugen auch die Besuche von Bundeskanzlerin Merkel und Außenminister Maas in Warschau bei. Allerdings sind die polnischen politischen Eliten nach wie vor auf der Suche nach einem tragfähigen Konsens, was Polens Rolle innerhalb der EU sowie die Ausgestaltung der deutsch-polnischen Beziehungen betrifft.

Die umstrittene Justizreform in Polen – Magdalena Bainczyk

Seitdem eine Justizreform durch die PiS-geführte Regierung verabschiedet wurde, gibt es in Polen und Europa eine heftige Debatte über die mögliche Verletzung rechtsstaatlicher Prinzipen. Der Beitrag stellt Verlauf und Hintergründe der verschiedenen Positionen detailliert vor.

Die katholische Kirche in Polen und die „Flüchtlingsfrage“ – Pawel Stachowiak

Die Flüchtlinge und Migranten, die in den letzten Jahren nach Europa gekommen sind, stellen eine Herausforderung für die katholische Kirche in Polen dar. Erstmals wurde die Kirchenhierarchie von Kreisen offen angefochten, die bisher eine Bastion des traditionellen polnischen Katholizismus zu sein schienen. Diese Diskrepanz steht in engem Zusammenhang mit breiteren Säkularisierungsprozessen.

Spaltung verhindern! Polen und die deutsch-französische Euro-Debatte – Karol Janos und Jacek Kubera

Haben Merkel und Macron eine gemeinsame Vision von Europa? Reicht der politische Willen, der jüngst in Meseberg verkündet wurde, aus, um die strukturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich abzubauen? Und welche Rolle sollen bei den strategischen Plänen für ein Kerneuropa Polen und andere mitteleuropäische Staaten spielen? Das fragt man sich heute in Polen mit großer Besorgnis. Dabei stellen die Autoren größere Gemeinsamkeiten zu Deutschland als zu Frankreich fest.

Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern – Eine Ausstellung im Landtag Brandenburg – Holger Politt