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Nr.1/2020, S.22

Magazin „Compact“ – Erben der „Konservativen Revolution“ Rechte Provokationen – demokratische Antworten.Redaktionsnotizen. Die „Konservative Revolution“: Keine Sonderform des Konservatismus in der Weimarer Republik, sondern ideologische und politische Vorbereitung zum Nationalsozialismus

Die „Konservative Revolution“:

Keine Sonderform des Konservatismus in der Weimarer Republik, sondern ideologische und politische Vorbereitung zum Nationalsozialismus

01 dok Aus: Arthur Moeller van den Bruck, (1876-1925) „Das dritte Reich“, Ring Verlag , 1922. Zitiert nach: van den Bruck, Arthur Moeller. Das dritte Reich. (German Edition) . digitalmanufaktur24, Kindle-Version.

Christoph Cornides, Mannheim

Zu Beginn des Jahres 2018 ging das Stichwort einer „konservativen Revolution“ durch die Presse und zwar als Zitat aus einem Beitrag von Alexander Dobrindt (CSU) vom 2. März 2018 in der Tageszeitung „Die Welt“. Das war im März 2018, vor Klärungsprozessen über die Positionen zur AfD in der CSU und vor der deutlichen Abgrenzung Söders von der AfD seit dem Herbst 2019 sowie vor der abgekarteten Wahl des FDPlers Kemmerich durch AfD, CDU und FDP am 5.2.2020 in Thüringen.

Dobrindt, (u.a. ein ehemaliger Verkehrs- und Digitalminister) im März 2018: „Was wir derzeit erleben, ist eine konservative Revolution der Bürger – gewachsen in der Mitte unserer Gemeinschaft, mit einer Besinnung auf Tradition und Werte. Das Treibhaus dieser Entwicklung sind Globalisierung und Digitalisierung, denn in einer sich immer schneller wandelnden Welt sehnen sich die Menschen stärker nach festem Halt – nach Heimat, Sicherheit und Freiheit.“ (Die Welt, 2.3.2018)

Was Dobrindt damals auch immer zu dieser verschrobenen Ansicht zu aktuellen Verhältnissen bewegt haben mag, sicherlich war er auch zusätzlich kräftig irregeleitet durch die vorherrschende Interpretationsrichtung, nach der die Konservativen Revolution mehr oder weniger gar nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun hätte. (Der Begriff also auch mal einfach in die öffentliche Runde geworfen werden kann, ohne gleich wegen Nazinähe Postenverluste befürchten zu müssen.)

Am 19. Oktober 2015 titelte „Die Zeit“ online, und dann auch die Printausgabe: „Höcke ist kein Nazi“. Der Autor Toralf Staud schrieb damals: „Vieles, was der Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke sagt, klingt absonderlich. Doch wer ihn in die Nazi-Ecke stellt, hat ihn nicht verstanden – sondern hilft ihm nur. … Denn Höcke und viele Protagonisten von AfD oder Pegida beziehen sich nicht auf den Nationalsozialismus, sondern auf dessen Vorläufer – auf die sogenannten Jungkonservativen und die Konservative Revolution. … Wenn Leute wie Höcke von Deutschland sprechen, dann meinen sie nicht die Bundesrepublik, sondern eine metaphysische Schicksalsgemeinschaft, deren Kultur unveränderlich ist… (Zeit online vom 19.10.2015)

Ganz anders beurteilte das bekanntlich das Verwaltungsgericht Meiningen, nach dessen Beschluss vom 26.9.2019 Höcke öffentlich (es ging um eine Gegendemonstration) als „Faschisten“ zu bezeichnen zulässig ist, da diese Kennzeichnung durch die Organisatoren der Gegendemonstration hinreichend sachlich belegt worden sei. (Vor allem durch Zitate aus Reden Höckes und aus seinem Buch „Niemals in den gleichen Fluss“.) Feinsinnigen Unterscheidungen – Bezug („nur“) auf „Konservative Revolution“ oder auf Nationalsozialismus – nach dem Muster „Die Zeit“-2015 entzieht das VG Meiningen in einer ausführlichen Begründung gleich den Boden. Darin heißt es u.a.: „Im Hinblick auf die geschichtliche Entwicklung in Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen und im 2. Weltkrieg haben diese Bezeichnungen („Faschist“, „antidemokratisch, totalitär, übersteigert nationalistisch und/oder militaristisch“, d. Verf.) jedenfalls unter deutschen Verhältnissen den Inhalt, dass der damit bedache politische Gegner in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt und ihm damit gleichgestellt wird.“ (VG Meiningen zur Demonstration gegen die AfD: Björn Höcke durfte als „Faschist“ bezeichnet werden. In: Legal Tribune Online, 30.9.2019, https://www.lto.de/persistent/a_id/37921/)

Soweit heute der Begriff der Konservativen Revolution in der Geschichtsschreibung, der Presse oder in politischen Auseinandersetzungen verwendet wird, soll er in der Regel eine besondere Sammlungsbewegung, angeblich eine besondere Form konservativer, aber nicht nationalsozialistischer Kräfte in der Weimarer Republik nach dem Ende des Ersten und zum Beginn des Zweiten Weltkrieg bezeichnen.

Scriba und Wosnitzka schreiben dazu in „Deutsches Historisches Museum online“, Berlin, v. 12.9.2014: „Sie (ihre Vertreter) grenzten sich sowohl von den Ideen der Französischen Revolution und der Aufklärung wie von bloßer Restauration ab und forderten nach den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs eine ‚neue abendländische Einheit unter deutscher Führung‘. Die Konservative Revolution verstand sich als Gegenrevolution, die nach dem Umsturz der bestehenden Ordnung konservative Maßstäbe setzen und die Auflösung der abendländischen Kultur verhindern wollte. Durch eine Rede Hugo von Hofmannsthals im Jahre 1927 wurde die paradoxe Wortkombination zum politischen Schlagwort. Die Ideen der Konservativen Revolution bildeten keine politische ‚Lehre‘ oder geschlossene Weltanschauung, sondern sie waren geprägt durch unterschiedlichste Strömungen. Gemeinsam war ihnen die Kritik am Liberalismus, Parlamentarismus und am Weimarer Parteienstaat …“ Soweit das Gängige aus Deutsches Historisches Museum online.

Die Reihe völkisch-nationalistischer Ideologiebestandteile ist allerdings weit länger: Ersetzung der Individualität und der Menschenwürde und -rechte durch die völkische, nationalistisch bestimmte Gemeinschaft; rassistisch/ethnische Abgrenzung und Abwertung „der Anderen“, deutsche Vormacht über andere, Antiparlamentarismus gegen „Politiker“ und Parteien, illiberale, akklamative „Demokratie“ und Führerprinzip, um nur einige zu nennen.

1957 veröffentlichte der Historiker Klemens von Klemperer (1916–2012, im November 1938 in die USA geflohen, lehrte nach dem Krieg in Harvard, USA) eine der ersten zusammenfassenden Untersuchungen nach dem Zweiten Weltkrieg zur Konservativen Revolution unter dem Titel „Konservative Bewegungen zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus“ (München, Wien, 1957). Er spannt den Bogen der Zugehörigkeit über die Autoren, Zirkel und Zeitschriften, deren Auflistung er als Untertitel des Buches nennt: Moeller van den Bruck, Oswald Spengler, Ernst Jünger, Ernst Niekisch, Herrenklub („Jungkonservative“), Tatkreis (um die Zeitschrift „Die Tat), Schwarze Front („nationalbolschewistische“ Abspaltung von der NSDAP). Als zentrale Figur nennt er Moeller van den Bruck. Gegenüber anderen Aufzählungen von Autoren der Konservativen Revolution zählt er „national-soziale“ Positionen, man könnte sagen „Querfrontler“, ebenfalls zur „Konservativen Bewegung“, wie er anderseits Carl Schmitt (1888–1985) den Oberjuristen der NSDAP mit Nachwirkungen bis weit in die Bundesrepublik, nicht darunter behandelt.

Armin Mohler, die Neue Rechte und die Konservative Revolution

Dass aus dem Versuch einer wiedererstarkenden völkisch-nationalistischen Rechten in Deutschland nichts werden würde, wenn sie als ideologische und politische Wiederauferstehung der NSDAP daher käme, erklärt sich selbst für den borniertesten Neu-Nazi von selbst und musste daher zumindest der Form nach auch von neuen völkisch-nationalistischen Parteien (NPD, Republikaner, DVU und heute AfD) beachtet werden. Das galt erst recht für die mit intellektualistischem Anspruch daher kommende „Neue Rechte“.

Bei der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) liest sich das wie folgt: Die Neue Rechte seien nicht einfach die heutige Rechtsentwicklung der Gesellschaft, die „Pegida“-Aufmärsche oder die Initiative „1 Prozent“. „Es lässt sich allgemein wie folgt definierten: ‚Neue Rechte‘ steht für eine Intellektuellengruppe, die sich hauptsächlich auf das Gedankengut der Konservativen Revolution der Weimarer Republik stützt, eher ein Netzwerk ohne feste Organisationsstrukturen darstellt und mit einer ‚Kulturrevolution von rechts‘ einen grundlegenden politischen Wandel vorantreiben will.“ (http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/284268/was-die-neue-rechte-ist-und-was-nicht) Dazu gehört dann auch Elsässer mit seiner neurechten Postille „Compact“.

Ein Beispiel von vielen für die Propagierung völkisch-nationaler Ideen bei scheinbarer Abgrenzung zum Nationalsozialismus: In seinem Verlag Antaios kündigt Götz Kubitschek, selbsternannter „Vordenker“ der Neuen Rechten mit „Institut für Staatspolitik“, Zeitschrift „Sezession“ auf einem „Rittergut“ in Schnellroda, einen Nachdruck des Buches „Das Dritte Reich“ von Moeller van den Bruck wie folgt an: „ Grundlegende Lehrschrift der Konservativen Revolution, die jedem Beschwichtigungskonservativen entgegenhält: ‚Wir wollen diese Revolution gewinnen!‘ Arthur Moeller van den Brucks Vorstellung eines »dritten Reiches« hat nichts mit dem zu tun, was sich ab 1933 vollzieht.“ Zitat Ende.

Und spätestens jetzt erhebt sich die Frage: und was soll „diese Revolution“, die „wir“, Kubitschek und Co., die Höckes und alle, die sich darauf berufen anders sein und „werden“ als die einer neuen Form faschistischer, nationalsozialistischer „Revolution“, wenn man sie ließe, wie so wollen?

Und anders gefragt: gibt es die Konservative Revolution als eine angeblich eigenständige historische Strömung, angeblich völlig losgelöst zu sehen von Faschismus und Nationalsozialismus überhaupt? Waren ihre Autoren nicht einfach Teil der völkisch nationalistischen Ideologiebildung und Kampfpublizistik „zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus“ (K. v. Klemperer), die ideologisch, politisch den Weg für den Nationalsozialismus bereiteten?

Genau diesen und anderen damit zusammenhängen Fragen geht Volker Weiß in seinem Buch „die Autoritäre Revolte, die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes“ (Stuttgart 2018) nach.

Weiß kommt zu dem materialreich belegtem Ergebnis: „Ein ganz anderes Geburtsdatum einer Neuen Rechten, lange vor dem symbolischen „1968“ ergibt sich aus der Betrachtung von Leben und Werk des Schweizers Armin Mohler, um den sich diverse Legenden ranken. Wie die gesamte Strömung changiert er zeit seines Lebens zwischen Nationalsozialismus, europäischem Faschismus und Radikalkonservatismus“.

Mohler (1920–2003) beginnt sein Nachschlagewerk zur Konservativen Revolution, an dem zukünftig niemand mehr vorbeikommen sollte, der sich mit der Wiederbelebung reaktionären Gedankengutes befasst, mit seiner Dissertation bei dem Philosophen Karl Jaspers. Mohler war dann u.a. Privatsekretär von Ernst Jünger, Redenschreiber für Franz-Josef Strauß und wirkte an der Parteibildung von Schönhubers Republikaner mit. Von 1964 bis 1985 war er Geschäftsführer der Carl Friedrich von Siemens Stiftung, eine Funktion, die er über diese rund 20 Jahre ausgiebig für rechte Netzwerkbildung nutzte.

Seinem Doktorvater blieben die Absichten Mohlers nicht verborgen. In einem Brief zitiert Mohler später die deutlichen Worte Jaspers: „Ihre Arbeit ist eine großangelegte Entnazifizierung dieser Autoren, die besticht und heute in Deutschland mit Begierde gelesen werden wird. Wenn ich nicht wüßte, dass Deutschland politisch nichts mehr zu sagen hat, sondern dass alles auf USA und Russland ankommt, könnte ich die Verantwortung für ihre Dissertation nicht übernehmen. Da sie aber bloß Unfug stiften wird, nehme ich sie an.“ (Weiß, a.a.O. S. 46) Hier leider irrte Jaspers. Es wurde ziemlich schlimmer „Unfug“.

Tatsächlich zeigt eine genaue Analyse der Publikationen Mohlers und der Realität – so Weiß – dass Mohler aus einem Begriff, der historisch im Schwange war, eine scheinwissenschaftliche Kategorie zimmerte und völkischer, nationalistischer Publizistik unter Ausklammerung dessen, wozu sie als Begründung hinführte, ein reaktionär gut benutzbares gemeinsames Label gab. Es muss aber schon in der Gesellschaft ein ziemlich breit liegendes Verdrängungsbedürfnis dazu kommen, damit ein solches, rückwärts gewendetes Konstrukt, diese Bedeutung zur Vertuschung aktueller rechter Umtriebe gewinnen kann.

Im hohen Alter, offensichtlich befreit von taktischer Rücksichtnahme, stellt Mohler selbst fest: „Meine Arbeit für die Konservative Revolution war dazu da, diese Sache auseinander zu dividieren – Konservative Revolution und Nationalsozialismus. Es war schon sehr schwer zu unterscheiden. In der historischen Wirklichkeit überschneidet es sich schon sehr.“ (zit. nach Weiß, a.a.O. S. 47).

Später kommen die Politologen Leggewie (1987) und Breuer (1995) nach eingehender Analyse der Schriften Mohlers zu dem Ergebnis: „Konservative Revolution ist ein unhaltbarer Begriff, der mehr Verwirrung als Klarheit stiftet. Er sollte deshalb aus der Liste der politischen Strömungen des 20. Jahrhunderts gestrichen werden.“ (Stefan Breuer, zit. nach Weiß, a.a.O. S. 48).

Abb. (PDF): Das Buch des Historikers Volker Weiß, „Die Autoritäre Revolte – Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes“, Stuttgart 2018, analysiert die Ideologiebestandteile der Neuen Rechten und widerlegt Armin Mohlers Erfindung einer Konservativen Revolution

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Aus: Arthur Moeller van den Bruck, (1876-1925) „Das dritte Reich“, Ring Verlag , 1922. Zitiert nach: van den Bruck, Arthur Moeller. Das dritte Reich. (German Edition) . digitalmanufaktur24, Kindle-Version.

Aus dem Vorwort 1922, (Moeller van den Bruck):

… Wer zu Tätigkeit in politischer Öffentlichkeit gelangen wollte, der musste sich einer Partei anschließen. Und er musste in die Parlamente gehen, auch wenn er dem Systeme feind war. Im Volke gibt es zwar ein sehr verbreitetes Gefühl, das nicht die geringste Achtung vor den Parlamenten aufbringt, aber als Masse finden sich die Menschen immer wieder in den Parteien zusammen. …

Was kann geschehen? Es bleibt nur übrig, die Parteien von der Seite der Weltanschauung her zu zertrümmern.

… In diesem Systeme kann keine Partei für sich alleine die Macht erringen, aber es gibt ihnen die Möglichkeit, sich untereinander über eine innenpolitische Machtverteilung zu verständigen … In der Richtung auf Mitte und Vermittlung und eine Koalitionspolitik, die Kompromisspolitik ist, begegnen sich alle Parteien.

Dieses Buch enthält eine Kritik der Parteien. Und es wendet sich an die Deutschen in allen Parteien. Es setzt sich mit ihren Ideologien auseinander, und mit den Menschen als Parteitypen.

… Wir setzen an die Stelle der Parteibevormundung den Gedanken des dritten Reiches. …in dem das deutsche Volk erst seine Bestimmung auf der Erde erfüllen werde.

Aus dem Vorwort zur dritten Auflage 1933

… Die Parolen des dritten Reiches, vor allen anderen jene, dass wir die Revolution gewinnen müssten, haben ständig Boden erobert. Wer die politische Publizistik unserer Tage verfolgt, wird überall die Spuren von Worten Moellers finden, in Formulierungen wie: von der Kraft in Gegensätzen zu leben, in der Abkehr vom Liberalismus als dem Sterben der Völker, in der Nationalisierung des Sozialismus und Sozialisierung des Nationalismus, im revolutionären Konservativismus, in der These vom Rechte der jungen Völker. Die Nationalsozialisten nahmen den Ruf nach dem dritten Reich auf…

An Liberalismus gehen die Völker zu Grunde.

Der Liberalismus behauptet, dass er alles, was er tut, für das Volk tut. Aber gerade er schaltet das Volk aus und setzt ein Ich an die Stelle. Der Liberalismus ist der Ausdruck einer Gesellschaft, die nicht mehr Gemeinschaft ist. Der liberale Mensch hat den Sinn verfehlt, der in der Entstehung einer jeden Gesellschaft liegt.

Der liberale Mensch drückt keine gegliederte Gesellschaft aus, sondern eine aufgelöste Gesellschaft. Schon deshalb kann er keine Werte hervorbringen, die dem Volke und der Gesellschaft gemeinsam wären.

Und von dem Schlagworte der Demokratie, das der liberale Mensch ausgab, hoffte er, dass ein Volk, das ihn aufnahm, mit seiner Masse die Forderungen unterstützen werde, deren Erfüllung er selbst als ein Sonderrecht für sich beansprucht. …

Liberalismus hat Kulturen untergraben. Er hat Religionen vernichtet. Er hat Vaterländer zerstört. Er war die Selbstauflösung der Menschheit. Naturvölker kennen keinen Liberalismus. Für sie ist die Welt ein einheitliches Erlebnis, das der Mensch mit den Menschen teilt. Und sie haben die ursprüngliche Witterung, das Dasein als einen Kampf zu begreifen …

Das dritte Reich: – Die dritte Partei will das dritte Reich.

Sie ist die Partei der Kontinuität deutscher Geschichte. Sie ist die Partei aller Deutschen, die Deutschland dem deutschen Volke erhalten wollen. … Man nennt diesen Willen heute nicht konservativ. Man nennt ihn nationalistisch.

Aber er will die Erhaltung von allem, was in Deutschland erhaltenswert ist. Er will Deutschland um Deutschland willen erhalten. Und er weiß, was er will. … Aber geistig ist er über diese Gegenwart hinaus gerichtet. …

Er will Deutschland erhalten, weil es Mitte ist, weil nur von ihr aus Europa sich im Gleichgewicht halten lässt. … Land und Sprache sind die natürlichen Grundlagen einer Nation, aber ihre geschichtliche Eigentümlichkeit empfängt sie von der Art, wie ihr das Leben von Menschen ihres Blutes im Geiste vorgewertet wird. Leben im Bewusstsein seiner Nation heißt Leben im Bewusstsein ihrer Werte. Der Konservativismus einer Nation sucht diese Werte zu erhalten: durch Bewahrung der überlieferten Werte, soweit sie Wachstumskraft in der Nation behielten – und durch Einbeziehung aller neuen Werte, soweit sie die Lebenskraft der Nation vermehren. Eine Nation ist eine Wertungsgemeinschaft. Und Nationalismus ist ein Wertungsbewusstsein. …

Aus Trümmern, die mit dem Staate die Nation zu begraben drohen, hebt sich jetzt als eine sich entringende Gegenbewegung die konservativ-revolutionäre des Nationalismus. Sie will das Leben der Nation. Sie will das, was der alte Staat wollte und was jeder Staat wollen muss: aber sie will es nicht von Begriffen aus, sondern vom Erlebnis aus.