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ARCHIV

Nr.3/2020, S.24c

Ankündigungen, Diskussion, Dokumentation

Neu erschienen: Jens-F. Dwars / Dieter Hausold / Christiane Schneider / Paul Wellsow: Ein Sokrates der DDR. Nachdenken über Dieter Strützel (1935-1999)

Herausgegeben von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thürigen. – In den Debatten um die Strategie der Thüringer Linkspartei, die 2014 zur Wahl von Bodo Ramelow als erstem Ministerpräsidenten der LINKEN in einem Bundesland führte, spielten die Überlegungen von Dieter Strützel (1935–1999) auch lange nach seinem Tod immer wieder eine Rolle.

Warum sind sie auch heute noch für das Nachdenken über linke Politik nützlich? www.vsa-verlag.de th.rosalux.de

Inhalt & Leseprobe: www.vsa-verlag.de-Dwars-RLS-Thue-Struetzel.pdf

Dieter Strützel war Kultur- und Literaturwissenschaftler, Lektor beim Mitteldeutschen Verlag, Kultursoziologe an den Universitäten Leipzig und Jena sowie ab 1990 Vorsitzender der PDS Gera und stellvertretender Landesvorsitzender der PDS Thüringen. Er wirkte in zwei politischen Systemen – in beiden gegen den Strom der Zeit.

Ein Sokrates der DDR, ein Lehrer, der nicht große Werke schrieb, sondern lieber mit den „kleinen Leuten“ stritt. Einer, dem die Wahrheit des anderen wichtiger war als sein eigenes Besserwissen. Strützel war den sozialen Wirklichkeiten auf der Spur, die er von unten zu erkunden versuchte. Sein Wirken war auf die Frage gerichtet, wie „kapitalbeherrschte Klassen zu selbstbestimmter Aktion“ finden könnten und wie dies gemeinsam mit jenen gelingen kann, die ein Interesse an gesellschaftlicher Veränderung haben. In dieser Haltung sah er sich durch die kollektive Lektüre von Peter Weiss’ Roman „Die Ästhetik des Widerstands“ Mitte der 1980er Jahre bestärkt.

Als stellvertretender Vorsitzender der PDS Thüringen machte er sich daran, nach 1990 eine neue Partei „von unten“ zu formen und den „Ring um die PDS“ zu sprengen. Er begann damit, die Partei zu einem legitimen und demokratischen Akteur des gesellschaftlichen Lebens zu machen, und trieb ein „linkes Reformprojekt“ für Thüringen voran.

Die Debatten darüber Mitte der 1990er Jahre nahmen vieles von dem vorweg, was 20 Jahre später in der ersten rot-rot-grünen Landesregierung sichtbar und Realität wurde.

Die Autor*innen: Jens-F. Dwars ist Autor, Dokumentarfilmer und Ausstellungsmacher; Dieter Hausold war Landes- und Fraktionsvorsitzender der LINKEN in Thüringen; Christiane Schneider war bis Februar 2020 Abgeordnete der LINKEN in der Hamburgischen Bürgerschaft und eine ihrer Vizepräsident*innen; Paul Wellsow ist Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen.

Inhalt

„Dem Wirklichen auf der Spur …

In Erinnerung an Dieter Strützel“ 7

von Paul Wellsow

Zum 20. Todestag von Dieter Strützel 13

von Dieter Hausold

Ein Sokrates der DDR 19

von Jens-F. Dwars

Die Erfahrung des Scheiterns fruchtbar

verarbeiten 53

von Christiane Schneider

„Für den Sozialismus müssen die Leute

Maßstab und Zentrum sein“ 63

Dieter Strützel im Gespräch mit Lutz Kirschner über Wissenschaft und Politik

Abb. (PDF): Cover