Politische Berichte Nr. 5/2020 (PDF)29
Diskussion/Dokumentation

Covid-19 als Herausforderung linker Politik

Dok: Erhöhte Sterblichkeit durch Covid-19-Erkrankungen

Einwurf: Wie gefährlich ist Covid-19 wirklich?

Einwurf: Wie gefährlich ist Covid-19 wirklich?

Andreas Adrians, Hamburg. 8.10. Seit Monaten verbreiten Regierungen, Behörden und staatstragende Medien mit den Fallzahlen der Corona-Infizierten in der Bevölkerung Angst und Schrecken. Die Verwaltungen nutzen das, um weitreichende Eingriffe in das Wirtschaftsleben und das soziale Leben der Menschen zu rechtfertigen.

Nun wird, wer sich infiziert hat, nicht unbedingt krank. Man muss also die Frage stellen, warum die Zahl der Infizierten eine solche Bedeutung haben soll.

Einige Zahlen: Laut einer RKI-Statistik wurden am 7.10.2020 470 Coronakranke intensivmedizinisch betreut. Die Kapazität für diese Art Behandlung beträgt 21.831 Betten.

Bis zum 8.10.2020 sind seit Jahresbeginn in Deutschland 9.542 an oder mit Corona Gestorbene zu beklagen (Quelle: Statistisches Bundesamt)

Die Altersverteilung sieht so aus:

0 – 59 Jahre 481 Tote,

60 – 69 Jahre 924 Tote,

70 – 79 Jahre 2.149 Tote

80 – 89 Jahre 4.204 Tote,

über 90 Jahre 1.784 Tote.

5% der Gestorbenen waren also jünger als 60 Jahre, 86% waren 70 Jahre und älter.

96% der Verstorbenen hatten Vorerkrankungen.

Der Median der Verstorbenen liegt bei 82 Jahren.

314 Menschen sind in den letzten zwei Monaten an Corona gestorben.

Die meisten Infektionen verliefen komplett ohne Symptome. Seit Monaten benötigen nur noch 5% Prozent der Infizierten überhaupt eine klinische Versorgung, weitaus weniger eine intensivmedizinische. Hauptsächlich für Menschen in hohem Alter und mit Vorerkrankungen ist das Virus gefährlich und unter Umständen tödlich.

Daraus folgt, dass der Umfang der Maßnahmen der Exekutive in keinem Verhältnis zur Größe der Gefahr durch das Virus stand und steht.

Kitas, Schulen und Unis hätten geöffnet bleiben können und die Menschen zur Arbeit gehen.

Ältere Menschen mit Vorerkrankungen müssen sich schützen und müssen geschützt werden.

Ernsthaft etwas getan werden musste in Alten- und Pflegeheimen, denn dort starben etwa die Hälfte, der an Corona erkrankten Menschen. Das ist aber nicht rechtzeitig und ausreichend geschehen, was nicht den Beschäftigten anzulasten ist.

Die Politik hat nicht den Mut heute zuzugestehen, dass die Sterblichkeit von Corona-Infizierten viel geringer ist, als sie es im Frühjahr prophezeit hatte. Wahrscheinlich ist es aber nicht fehlender Mut, sondern das Kalkül, dass mit dem Corona-Virus die Stunde der Exekutive geschlagen hat. Administratives Formierungsbegehren kann ungehindert agieren.

Parlamentarische Beratungen finden nicht statt. Millionen Existenzen stehen auf dem Spiel.

Behörden und Ämter greifen tief in die Privatsphäre der Menschen ein und schreiben vor, was sie zu tun und zu lassen haben.

Vor welcher Aufgabe stehen eine kritische Publizistik und Öffentlichkeit? Infektionszahlen dürfen nicht mehr im Mittelpunkt beim Umgang mit dem Coronavirus stehen. Vermutlich werden die Infektionszahlen im Herbst und Winter weiter steigen. Lässt man der Exekutive freie Hand, werden keinen Widerspruch duldende, die Menschenwürde verletzende Maßnahmen zunehmen. Für verantwortliches und vernünftiges Handeln sind die tatsächlichen Krankheitsausbrüche, sowie die Auslastung in der stationären Behandlung und der Anteil der belegten Intensivbetten wichtigere Informationen als Fallzahlen.