Politische Berichte Nr.4/2021 (PDF)10
Aktionen / Initiativen

Thema Bildung: Lehren aus der Corona-Krise ziehen [DOK] Thorsten Jannoff, Gelsenkirchen

01 Bundeselternrat für Einsatz von Luftfilteranlagen

02 Landeselternbeirat Hessen fordert mobile Luftfiltergeräte

03 Deutsches Schulportal: Was bedeutet eine vierte Welle für das neue Schuljahr?

04 GEW: „Politik muss dringend Lehren aus der Coronakrise ziehen!“Schließung von Wissenslücken bei Schüler*innen Rheinland-Pfalz

05 Verdi-Jugend für Corona-Update: solidarisch durch die Pandemie

06 Schließung von Wissenslücken bei Schüler*innen Rheinland-Pfalz

01

Bundeselternrat für Einsatz von Luftfilteranlagen

Fördermittel für den Einbau von festen Luftfilteranlagen können beantragt werden, allerdings begrenzt auf Räume und Einrichtungen für Kinder bis 12 Jahren. Luftfilteranlagen sind in allen Bildungseinrichtungen notwendig! Alle Kinder und Jugendlichen müssen geschützt werden bis zum Ende ihrer schulischen Ausbildung! Als wäre es das Normalste der Welt, kündigte Gesundheitsminister Spahn an, dass Unterricht wohl auch im Herbst wieder im Wechselmodell stattfinden müsse. Oder einfacher gesagt: Die Hälfte der Kinder bleibt auch im Herbst voraussichtlich zu Hause. Klar ist: Auch im Herbst werden wir es weiter mit dem Corona-Virus zu tun haben. Kinder bis 12 Jahre können nicht geimpft werden, darum ist es besonders wichtig, alles für ihren Schutz zu tun. Wir brauchen möglichst sichere Konzepte, damit alle Kinder in der Schule lernen können. Denn klar ist auch: Schulschließungen, Wechselunterricht, Lernen zu Hause und Isolation setzen Kindern zu. Die KMK hat sich bereits einstimmig dazu bekannt, dass die Schulen nach den Sommerferien in den Regelbetrieb zurückkehren müssen. Darum lautet die Forderung der Eltern an die Politik: Machen Sie die Schulen fit für den Start nach den Sommerferien!

Angepasste Hygienekonzepte, Systeme zur Luftreinigung, Nutzung größerer Räumlichkeiten außerhalb der Schulen, Ausbau der digitalen Infrastruktur, Ausstattung aller Lehrenden und Lernenden mit Endgeräten, personelle Unterstützung der Schulen, um in kleineren Gruppen lernen zu können – auch zum Aufholen der Lernrückstände – diese Aufgaben gilt es bis zum neuen Schuljahr anzupacken. Dazu sind die Anstrengungen aller nötig, und einfach wird es auch nicht. Die Lösungen sind alternativlos – zum Wohle unserer Kinder!

https://www.bundeselternrat.de/files/Dokumente/Pressemitteilungen/2021/Bundeselternrat_PM_Liftfilteranlagen_20210709.pdf

02

Landeselternbeirat Hessen fordert mobile Luftfiltergeräte

Der Landeselternbeirat hat sich in seiner letzten Sitzung mit den neuen Entwicklungen zu den mobilen Luftfiltergeräten auseinandergesetzt. Das Umweltbundesamt empfiehlt nun – mit Einschränkung – mobile Luftfilteranlagen und auch der Bund fördert nun die Beschaffung mobiler Luftfilter. Der Landeselternbeirat unterstützt die Forderung der Kreis- und Stadtelternbeiräte, dass Schulträger die Landesmittel zur Förderung von Luftfiltergeräten abrufen und entsprechende Komplementärmittel zur Verfügung stellen. https://leb-hessen.de/index.php?id=38

03

Deutsches Schulportal: Was bedeutet eine vierte Welle für das neue Schuljahr?

In den meisten Bundesländern haben bereits die Sommerferien begonnen, in anderen Ländern läuft der Unterrichtsbetrieb noch – seit einigen Wochen wieder in Präsenz. Die Kultusministerkonferenz (KMK) ist überzeugt, dass es auch im kommenden Schuljahr nicht mehr zu flächendeckenden Schulschließungen kommt, sondern dass es Unterricht weitestgehend im Regelbetrieb gibt. Aber angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante und wieder steigender Inzidenzen werden erste Zweifel laut: Wird es eine vierte Welle geben, und was heißt das für die Schulen? Das Schulportal informiert täglich darüber, wie der Unterricht an den Schulen läuft und wie die Bundesländer bei Corona-Testpflicht, Impfungen, Luftfilter, Maskenpflicht und Corona-Aufholprogramm im neuen Schuljahr verfahren wollen.

Luftfilter, 24. Juli: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert die Anschaffung von Luftfiltern für alle Klassenräume in Deutschland. „Wenn die Schulen krisenfest werden sollen und es nach den Sommerferien wieder regelmäßigen Präsenzunterricht geben soll, dann sind Luftfilter – neben einem Hygienekonzept inklusive regelmäßiger Tests – in allen Klassenräumen erforderlich“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern der „Rheinischen Post“ .

Der Bund habe zwar endlich ein Förderprogramm auch für mobile Luftfilter aufgesetzt. „Die Förderung ist aber auf die Schulräume der Kinder und Jugendlichen bis zwölf Jahre beschränkt. Das reicht nicht aus, da die hohen Zahlen besonders Jugendliche und junge Erwachsene betreffen“, sagte Finnern. „Jetzt müssen die Länder und Kommunen schnell reagieren und die finanziellen Ressourcen zur Verfügung stellen, damit alle Schulen flächendeckend mit Luftfiltern ausgestattet werden können.“

Auch im kommenden Schuljahr wird es zunächst keinen Normalbetrieb an den Schulen wie vor Corona geben. Zumindest am Anfang müssen Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte weiter mit Einschränkungen rechnen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den Kultusministerien der 16 Bundesländer ergab. Die Maske dürfte in vielen Ländern nach den Sommerferien weiter zum Schulbild gehören – zum Teil auch im Klassenzimmer.

Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen planen mit einer Maskenpflicht oder denken darüber nach. Zumindest in den ersten beiden Wochen des Schuljahres sollen Masken als Sicherheitsmaßnahme wegen möglicher Ansteckungsgefahren durch Reiserückkehrerinnen und Reiserückkehrer vorgeschrieben werden. Andere Länder wollen Entscheidungen zu Masken in der Schule erst treffen, wenn das neue Schuljahr näher rückt und die Lage klarer ist. An den zwei Corona-Tests pro Woche wollen viele Bundesländer festhalten. Zusagen, dass die Schulen dieses Mal dauerhaft geöffnet bleiben, kommen aus keinem Bundesland … Mehrere Fachgesellschaften haben außerdem klargestellt, dass ihre gemeinsamen Empfehlungen zum Infektionsschutz an Schulen auch nach den Sommerferien gültig bleiben. „Ziel der Leitlinie ist es, einen sicheren Schulbetrieb während der Pandemie zu ermöglichen und Schulen möglichst offen zu halten“, teilten die beteiligten Gesellschaften am Freitag mit, darunter die Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie und die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.

https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/schulschliessungen-corona-werden-die-schulen-wieder-geschlossen/

04

GEW: „Politik muss dringend Lehren aus der Coronakrise ziehen!“

„Wir müssen aus den Monaten der Coronakrise lernen. Gerade im Bildungsbereich sind schwerwiegende Strukturfehler zu Tage getreten“, sagte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, in der öffentlichen Anhörung des Deutschen Bundestags zum Thema „Lernen und Lehren während der Pandemie“ am Donnerstag in Berlin. „Das Lernen und Lehren unter den Bedingungen einer Pandemie war oft eine Zumutung und Belastung. Das darf nie wieder geschehen. Wir müssen Bildung krisenfest machen, dazu gehören deutliche Investitionen in alle Bildungsbereiche“, forderte Finnern. Die GEW-Chefin stellte die sechs Kernforderungen der GEW zur Bundestagswahl als zentrale Maßnahmen für nachhaltige Verbesserungen in allen Bildungsbereichen vor. Mit diesem Sechs-Punkte-Programm fordert die GEW, Bildung krisenfest zu machen:

• Den Fachkräftemangel beenden, mehr Fachkräfte gewinnen und einstellen • das Kooperationsverbot aufheben und den Investitionsstau beseitigen • die digitale Ausstattung voranbringen • Ganztag garantieren und Schulsozialarbeit ausbauen • Demokratie und politische Bildung stärken, Chancengleichheit herstellen • gute Bildung und gute Arbeit in Balance bringen.

„Die Politik muss jetzt auf die Lehren der Krise reagieren“, mahnte Finnern. „Dies sind wir den Menschen schuldig. Vor allem bei den sozial Schwächsten haben sich die strukturellen Ungerechtigkeiten am schwerwiegendsten niedergeschlagen. Dem müssen wir für eine echte Chancengleichheit dringend entgegenwirken“. Nur durch ein an allen Ecken und Enden besser ausgestattetes Bildungssystem, mit besserem Gesundheitsschutz, mehr Personal, kleineren Lern- und Lehrgruppen sowie professioneller digitaler – aber auch räumlicher – Ausstattung könne gewährleistet werden, dass die Menschen nicht wieder in einem zermürbenden Spagat zwischen Homeoffice, Wechselunterricht, Betreuung zu Hause oder Homeschooling landen. Hintergrund:

In seiner 20. Sitzung hat das „Parlamentarische Begleitgremium Covid-19-Pandemie“, ein Unterausschuss des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag, am 1. Juli 2021 Sachverständige zum Thema „Lernen und Lehren während der Pandemie“ in digitaler Form eingeladen und befragt. Das Wortprotokoll wird nach der Ausschussanhörung auf der Bundestagswebseite online gestellt.

https://www.gew.de/presse/pressemitteilungen/detailseite/neuigkeiten/gew-politik-muss-dringend-lehren-aus-der-coronakrise-ziehen/

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Verdi-Jugend für Corona-Update: solidarisch durch die Pandemie

Die Corona-Pandemie fordert uns seit über einem Jahr als Gesellschaft und Individuen bis an unsere Belastungsgrenzen heraus. Viele von uns haben Angehörige, Menschen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis oder Kolleg*innen verloren. Viele von uns leiden immer noch unter Nachwirkungen einer durchgemachten Covid-19-Infektion. Als Gesellschaft wird das Spannungsverhältnis zwischen Solidarität und individueller Freiheit täglich neu ausgehandelt wird. Als Verdi-Jugend finden und entwickeln wir in unserer gewerkschaftlichen Arbeit jeden Tag aufs Neue Lösungen für Herausforderungen, die wir uns vor einem Jahr nicht einmal hätten vorstellen können. Und das mit Erfolg! Trotz Pandemie-Bedingungen konnten wir mit unseren Kolleg*innen in der öffentlichen Daseinsvorsorge und bei der Post die Tarifauseinandersetzung um bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für uns gewinnen. Wir haben erfolgreich für die Ausweitung des Kurzarbeiter*innengeldes gekämpft und durch die Mitarbeit am Bundesprogramm „Schutzschirm für die Ausbildung“ darauf hingewirkt, dass Ausbildungsplätze kurzfristig geschützt werden.

Langfristige Perspektive für mehr Ausbildungsplätze? Ausbildungsgarantie und Umlage! Die Corona-Pandemie hat einmal mehr gezeigt, dass das duale Ausbildungssystem in der aktuellen Form nicht krisenfest ist. Immer wieder brechen in Krisensituationen Ausbildungsplätze weg. Immer wieder sind die Leidtragenden junge Schulabgänger*innen, denen damit ein guter Start in das Berufsleben erschwert wird. Doch auch ohne Krisensituation wollen die Arbeitgeber*innen immer weniger in Ausbildungsplätze investieren. Es braucht also einen Schritt nach vorne und mehr als nur einen temporären Rettungsschirm, der Unternehmen dabei unterstützt, ihre Pflicht zu tun – nämlich auszubilden. Was es braucht ist eine Ausbildungsgarantie und die finanziellen Maßnahmen eines umlagegestützten Zukunftsfonds. Die Ausbildungsgarantie ist ein gesetzlich garantierter Anspruch auf einen Ausbildungsplatz für alle jugendlichen Ausbildungsinteressierten, die innerhalb eines Jahres – nach Meldung bei der Agentur für Arbeit – keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Die Ausbildungsgarantie soll im SGB III verankert und damit Teil der staatlichen Arbeitsmarktförderung werden. Garantiert werden soll der Einstieg in das erste Ausbildungsjahr eines anerkannten vollqualifizierenden drei- oder dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufes. Die Vermittlung in eine reguläre betriebliche Ausbildung muss dabei Vorrang haben. Um die Zahl der ausbildenden Betriebe spürbar zu erhöhen, wird eine leistungsfähige Bildungsinfrastruktur in Form von überbetrieblichen Bildungszentren (Verbundausbildung) aufgebaut bzw. vorhandene Strukturen werden gestärkt. Der Aufbau wird durch den Zukunftsfonds finanziert. Betriebe, die nicht in der Lage sind, eine qualitative Ausbildung vollumfänglich zur Verfügung zu stellen, können eine Förderung durch den Zukunftsfonds für die Nutzung dieser Ausbildungsinfrastruktur erhalten. Eine Ausbildungsgarantie muss durch eine Finanzierung gedeckt sein, die sicher und krisenunabhängig ist. Wir stehen an dieser Stelle für das Konzept einer Ausbildungsumlage. So ist Ausbildung weder vom Markt abhängig noch von Versicherten- oder Steuergeldern.

Wir machen klar, dass Auszubildende bei einer Zahlung von steuerfreien Corona-Sonderzahlungen zur Abmilderung von besonderen Belastungen in der Pandemie entsprechend zu berücksichtigen sind. Auch sie tragen solidarisch die Last der Pandemie mit! … Wir setzen uns schon lange dafür ein, dass sachgrundlose Befristung und Befristung auf Probe abgeschafft werden! Kettenbefristungen müssen wirksam verhindert werden, damit (junge) Beschäftigte wenigstens eine kleine Sicherheit in Krisen-Zeiten haben und das Risiko von Auftragsflauten muss fair auf Seiten der Arbeitgeber*innen wie Arbeitnehmer*innen verteilt werden.

https://www.ausbildung.info/news/corona-update-solidarisch-durch-die-pandemie

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Schließung von Wissenslücken bei Schüler*innen Rheinland-Pfalz

Der Landeselternbeirat und die Landesschüler*innenvertratung fordern vom Bildungsministerium schnellstmöglich die Einführung einer verpflichtenden „Lernstandsfeststellung“ an jeder Schule. Diese soll von allen Lehrkräften ermittelt und mit Schüler*innen und Eltern* kommuniziert werden.

Dabei soll es sich um keine Benotungen, sondern vielmehr um Feedback-Gespräche zwischen Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern* handeln. Ziel muss es dabei sein (soweit dies nicht bereits geschehen ist), jedem Kind eine Rückmeldung zukommen zu lassen, zu welchen Inhalten ggf. noch Defizite bestehen und wie diese aufgearbeitet werden können. Dieses Feedback soll in schriftlicher Form möglichst zeitnah erfolgen. Dabei kann auch eine Empfehlung für das Kind ausgesprochen werden, wie die ggf. entstandenen Lerndefizite aufgeholt werden können. So könnten bspw. auf Nachhilfeangebote hingewiesen und diese auch vermittelt werden. Hierbei können auch Empfehlungen zur Teilnahme an der geplanten Sommerschule ausgesprochen werden. Währenddessen sollen im Klassenverband die Defizite aufgearbeitet werden und keine weiteren Defizite entstehen.

https://www.lsvrlp.de/de/article/4118.schließung-von-wissenslücken-bei-schüler-innen.html