Politische Berichte Nr.4/2021 (PDF)19
Gewerkschaften / Soziale Bewegungen

NEU: Rolf Geffken: „Einspruch – im Namen der Arbeit“

Geschichten aus dem Anwaltsleben eines 1968ers

Frank Kuschel, Arnstadt. Das Buch erschien im März 2021 im THK-Verlag Arnstadt, ISBN: 978-3-945068-37-3, Einzelpreis: 19,90 EUR, erhältlich überall, wo es Bücher gibt, oder direkt beim Verlag hier: www.thk-verlag.de

30 Geschichten aus 40 Jahren Anwaltsleben. Der Autor – selbst Anwalt seit über 40 Jahren – erzählt zum Teil äußerst skurrile bis unglaubliche, aber auch spannende Fälle aus seiner Praxis. Zum Teil anonymisiert. Zum Teil unter Nennung von Namen. Die Zeitspanne reicht von 1977 bis 2020. In einem Vorspann schildert er seine Erinnerungen als Angehöriger der 1968er-Generation an der Universität Hamburg. Er nahm 1967 sein Jurastudium auf und erlebte jene Immatrikulationsfeier, auf der Detlev Albers und Hans Hinnerk Behlmer das berühmte Transparent „Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren“ enthüllten.

Der Autor schildert eindrucksvoll seine Rolle als Anwalt bei der Vertretung von diskriminierten Seeleuten, ausländischen Mitbürgern, Flüchtlingen, Hafenarbeitern und Arbeitnehmern jeglicher Art. Aber auch bei der Vertretung des bolivianischen Generalkonsuls im Widerstand Emilio Sanchez gegen die Deutsche Bundespost, des Betriebsrats einer Hamburger Werft gegen die BILD-Zeitung und der Vertretung der Seemansfrau Susan Alviola beim ersten deutschen Kirchenasyl. Er schildert den absurden Fall eines Malers in einem Krankenhaus, dem auf Grund eines Gerüchts gekündigt wurde, einer US-amerikanischen Firma, die einen Betrieb schließt, weil die Beschäftigten einen Betriebsrat wählen und eines Oberstadtdirektors, dem es nicht gelingt, seine „Vorzimmerdame“ gegen eine jüngere Mitarbeiterin auszutauschen. Er schildert den schier unglaublichen Fall des türkischen Flüchtlings, der auf Grund eines Sondervisums durch die DDR reisen darf, und eines chinesischen Flüchtlings, dem ein chinesischer Pass verweigert wird und der dafür vor einem deutschen Gericht angeklagt wird.

Er schildert den zum Teil mühseligen Kampf ums Recht bei Leiharbeitern, Werkvertraglern und prekären Beschäftigten. Er schildert aber auch, wie er selbst in das Netz einer gnadenlosen Justiz gerät und wie seine Kritik an der Einseitigkeit deutscher Schifffahrtsmuseen unter Hinweis darauf, er sei ja „bloß Anwalt“ zurückgewiesen wird. Einen besonderen Raum nimmt in dem Buch die Schilderung von Erfahrungen in und um China ein, das er – nicht zuletzt als Anwalt – mehr als zehn Jahre lang besuchte und mit dem er durch seine Teilnahme am deutsch-chinesischen Rechtsstaatsdialog und die Durchführung der ersten deutsch-chinesischen Anwaltskonferenz in besonderer Weise verbunden war.

Der Autor berichtet über seinen anwaltlichen Rat bei den Veränderungen in der DDR 1989/1990 und seine Vorschläge für den Verfassungsentwurf des Runden Tisches.

Geffken geht nicht nur auf Erfolge in seiner Arbeit ein, sondern auch auf bittere Niederlagen und Verletzungen, die der Kampf ums Recht unweigerlich mit sich bringt. Und dennoch bleibt er dem Motto Goethes aus den „Maximen und Reflexionen“ treu: „Wer das Recht auf seiner Seite fühlt, muss derb auftreten, ein höflich Recht will gar nichts heißen.“

Das Vorwort zu dem Buch schrieb der Jurist und Politiker Gregor Gysi.

Der Autor ist seit 1977 als Anwalt zugelassen und seit vielen Jahren als Fachanwalt für Arbeitsrecht von Hamburg und Cadenberge aus tätig. Er hat zahlreiche Publikationen zu unterschiedlichen Themen herausgebracht. Darunter seinen „Umgang mit dem Arbeitsrecht“, zu dem Rudolf Dreßler das Vorwort schrieb.

Neben Fachveröffentlichungen schrieb er auch zwei Romane: Shanghai Angel in Germany (2009) und Verdammt in alle Kindheit (2020).

Abb. (PDF): Cover Geffken, Einspruch im Namen der Arbeit