Politische Berichte Nr.6/2021 (PDF)18a
Gewerkschaften/Soziale Bewegung

Einigung Tarifverhandlungen Länder

Nach schwierigen Verhandlungen zwischen der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) und Verdi wurde am Montag, den 29. November, ein Ergebnis erzielt. 1,1 Millionen Beschäftigte der Bundesländer, ausgenommen Hessen, bekommen Anfang 2022 eine steuerfreie Corona-Sonderzahlung in Höhe von 1300 Euro. Auszubildende, Praktikant*innen und Studierende bekommen 650 Euro Einmalzahlung, ebenfalls steuerfrei. Alle Entgelte werden ab Dezember 2022 um 2,8% erhöht. Auszubildende, Praktikant*innen und Studierende bekommen stattdessen eine Erhöhung der Vergütung um 50 Euro, im Gesundheitswesen um 70 Euro. Außerdem wird die Übernahmeregelung für Auszubildende wieder in Kraft gesetzt. Damit sind die Arbeitgeber wieder gesetzlich verpflichtet, ihre Auszubildenden zu übernehmen.

Farina Kerkeš, Essen

Bei dieser Tarifrunde ging es vor allem auch um eine Abwehr der massiven Angriffe der Länderarbeitgeber auf die Eingruppierungsregeln. Schon vor Beginn der Verhandlungen hat die TdL damit gedroht, dass es keine Einigung mit Verdi geben werde, wenn diese nicht ihre Zustimmung zu Verschlechterungen bei der Eingruppierung gebe. Anstatt den Angestellten Wertschätzung für ihre harte Arbeit in der Corona-Pandemie zu zeigen, will die TdL sie für die gleiche Arbeit in eine niedrigere Gehaltsgruppe herabgruppieren und somit massiv Gehälter kürzen. Das konnte von Verdi und den vielen Aktivist*innen verhindert werden.

Im Bereich der Unikliniken haben die vielen kämpferischen Streikaktivitäten zu Erhöhungen der Zulagen ab Januar 2022 geführt.

Zum Beispiel wird die Intensiv- und Infektionszulage von 90 auf 150 Euro erhöht und steigt damit um 67 Prozent. Somit bringt das Tarifergebnis für eine Intensivpflegekraft eine durchschnittliche monatliche Einkommenssteigerung von 230 Euro, für Physiotherapeut*innen von durchschnittlich mehr als 180 Euro und für Beschäftigte in Laborberufen ebenfalls von mehr als 220 Euro.

Der Tarifabschluss hat eine Laufzeit von 24 Monaten. Auch in Zukunft werden sich die Gewerkschaften auf weitere Angriffe auf die Eingruppierung wappnen müssen.