VEREIN FÜR POLITISCHE BILDUNG, LINKE KRITIK und KOMMUNIKATION
online-archiv www.linkekritik.de. – Originale einzusehen im Archiv der RLS.

Katalog-Titel:20170215_Detscher_Dezentrierte Demokratie - Bericht aus der Diskussion, Teil II
Vergebene Stichworte / Kategorien: Detscher, Eva •  Politik •  Willke, Prof. Dr. Helmut •  xxx-Kurs Internationale Politik •  xxx-Kurs Philosophie/Kulturw. •  xxx:ArGe-Kurs-Wi-B •  xxxArGe-B

<x>Eva, Detscher</x> in: ArGe RB-18/2017, S. 5-7. <x>Bericht über die Diskussion - Teil II. Vorschlag zur Rettung der Demokratie - Helmut Willke: Dezentrierte Demokratie.</x> Nach Helmut Willke ist der Nationalstaat und die nationalstaatlich organisierte repräsentative Demokratie den Herausforderungen der heutigen Zeit nicht mehr gewachsen. Massive globale Problemverflechtungen und komplexe politische Sachverhalte – Willke nennt als Beispiele Themen wie Finanzkrise, Staatsverschuldung, Klimawandel, Energiewende, Migration, Rentensysteme, Gesundheitsreformen – können heute nur noch in internationaler und transnationaler Kooperation und Abstimmung und unter Einbeziehung von kompetenten Fachinstitutionen/Organisationen und zivilgesellschaftlichen Akteuren wie NGO’s, soziale Bewegungen, Stiftungen. Forschungseinrichtungen, Think-Tanks etc. gelöst werden, die Expertisen bereitstellen, die politischen Optionen klären, Entscheidungsprämissen definieren und mit Entscheidungsbefugnissen ausgestattet sein müssen. Notwendig sei in diesem Zusammenhang auch eine Verlagerung von normativen Setzungen (Willke: beliebige Festlegungen) zu fachlich begründeter, empirisch plausibler, evidenzbasierter Regulierung. Diskutiert wurde auf der Winterschule die von Willke geforderte „Expertise von außen“ durch Lobbyarbeit, die für viele Kreise mit Korruption und Bestechung in Verbindung gebracht wird, sowie die Verschiebung von Normen zur Evidenz. Wer definiert die Maßstäbe? Der Verdacht, dass es Wissenschaftler sind, wirft die Frage auf, was dann als wissenschaftlich gilt. Auffallend an dem gelesenen Text ist auch das Fehlen jeglichen Bezugs zu bereits arbeitenden Modellen und Prozeduren, die neue Beteiligungsformen, neue Wirkungsmöglichkeiten beinhalten. Ein gutes Beispiel ist die europäische Ebene. Warum vermeidet Willke den Blick auf die EU?

QUELLEN:
Helmut Willke, Dezentrierte Demokratie, suhrkamp taschenbuch wissenschaft 2182, Mai 2016, ISBN: 3518297821, EAN: 9783518297827
Helmut Willke, Schaubild "Systemkomponenten der Wissensgesellschaft", in: Demokratie in Zeiten der Konfusion, suhrkamp taschenbuch wissenschaft, November 2014, ISBN: 3518297317, EAN: 9783518297315
Helmut Willke, Schaubild "Die vier Ansprüche an eine zivilisierte Gegenwart", ebd.
Helmut Willke, Schaubild "Dezentrierte Demokratie. Eine neue Architektur der Demokratie", ebd.



Publiziert am: 21. 02. 2017 Katalogisiert am: 3. 03. 2017

KLICK -> Zurück zur Listendarstellung
Ausdruck: Wir bitten, die Druckfunktion Ihres Brwosers zu nutzen.