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ARCHIV

Nr.2/2020, S.25

Ankündigungen / Diskussion / Dokumentation

Initiative: Ulli Jäckel, Martin Fochler. Da unsere Vereinstagung ausgefallen ist, konnte die nachfolgende Initiative nicht vorab erörtert werden. Gegenwärtig ist nicht zu sagen, bis wann wieder Treffen möglich sein werden. Das Vorhaben stützt sich jedoch auf telefonische Umfragen bei Präsidium und Vorstand des Vereins, der Redaktion der Politischen Berichte und bei mit Sonderpublikationen befassten Autor/innen. Entwickelt wurden eine technische Plattform und eine redaktionelle Vorschrift (Beta-Version).

Rechercheprojekt: Vorüberlegungen und Technik

Martin Fochler, München

Mit den kritischen Bewegungen der sechziger Jahre entstand auch in der alten BRD eine politische Literatur neuen Typs, typischerweise kurzlebige Flugblätter, Periodika kleiner Auflage, Broschüren, Reprints. Die vorher schroffe Grenze zwischen Publizisten und Publikum wurde löchrig. Manchmal nahmen sich Bewegungen in spektakulären Aktionen das erst Jahrzehnte später kodifizierte Recht auf Information.

Viele Publikationen verdankten sich auch dem Bedürfnis politischer Gruppierungen, politische Ideen und Aktionen nachvollziehbar zu begründen und zu rechtfertigen. Die Akteure im politischen Prozess begannen, sich als Produzenten von Argumenten zu verhalten.

Bloße Werbung hat ihr Ziel gefunden, wenn die Handlung, die sie auslösen will, bewirkt wurde. Argumente leben länger, sie schaffen Verbindungen zwischen denen, die sie akzeptieren und teilen. Sie verfestigen sich zu Strategien und Traditionen, die politische Verbände, Bewegungen wie Parteien zusammenhalten. Sie werden geteilt, ermöglichen Verbandshandeln und Mehrheitsbildung, sie funktionieren als kollektive Güter, wer an ihnen deutelt, erschüttert den ganzen Zusammenhang.

Das Handeln der Verbände in der veränderlichen sozialen Welt erfordert jedoch Anpassungsleistungen. Die Arbeit am Bestand solcher, mit anderen geteilten Meinungen ist Alltag der politischen Orientierungsdiskussionen und Organisierungsprozesse. Erbringen Verbände diese Leistung nicht, fallen sie aus der Zeit, verlieren Ansehen im Publikum, Zustimmung der Wählerschaft und letztlich auch Mitglieder.

Politische Überzeugungen sind Sache der Einzelnen, politische Wirkung ist Sache des Verbandes. Arbeit an geteilten Argumenten führt leicht zu Verbandskrisen und zu Vertrauenskrisen, der Vorwurf des Verrats wird laut.

Die Politischen Berichte erscheinen seit 1980, sie geben einen Meinungsbildungsprozess politisch aktiver Leute wieder. Selbstverständlich stellt dieser Diskussionszusammenhang nur einen schmalen Ausschnitt der Diskurse ab, die sich in den seither vergangenen Jahrzehnten um die Formulierung von Strategien linker Politik bemühten. Sie sind auch keineswegs einzigartig. Es gibt eine Reihe für die Öffentlichkeit und für die wissenschaftliche Forschung zugänglicher Archive, die sich der Sammlung speziell dieser Art politischer Literatur widmen.

Die Aufbereitung der Politischen Berichte für Einsichtnahme per Internet bietet die Chance, zu Reflexionsprozessen, die für jede einzelne interessierte Person mit vertretbarem Aufwand mindestens überprüfbar sind und aktive Teilhabe ermöglichen. Sie trägt damit der Tatsache Rechnung, dass die dort präsentierten Argumente – krumm oder grade – von vielen erarbeitet, akzeptiert, getragen und weiterentwickelt wurden.

Die Formung politischer Argumente ist langwierig, so wie beim Blick auf die Uhr ist im Moment keine Dynamik zu erkennen, und wenig später steht der Zeiger doch ganz wo anders. Die Aufbereitung der PB-Jahrgänge sollte solche Prozesse wie mit einer Zeitrafferaufnahme sichtbar und als Gegenstand des Nachdenkens deutlich machen.

Das IT-Archiv www.linkekritik.de versucht seine Sammlung ähnlich wie einen geordneten Lesesaal aufzubauen. In dieser Struktur bot sich an, die Originaldokumente durch eine Art Katalog zu erschließen, der auf die einzelnen Beiträge verweist. In der Diskussion mit Vereinsvorstand, Herausgebern und Redaktion entstand der Ansatz, mit einem Themenkatalog anzufangen. Ulli Jäckel, der die Kommunalnachrichtenseiten der PB betreut und sich in den außen- und friedenspolitischen Diskussionen der Sommer- und Winterschule der ArGe engagiert, hat vorgeschlagen, mit der Katalogisierung der Beiträge, die sich auf das Konfliktfeld „Mittlerer Osten“ beziehen, zu beginnen.

Weitere Themenfelder können in Abstimmung mit der IT-Redaktion kreiert werden. Hier ein Blick auf das Projekt.

Abb. (PDF): Bildschirmkopie. ->STICHWORTE

->RECHERCHEN/PROJEKTE

->Jg. 1981

->67 (Einträge),

->1-5 (Ausgewählt)Zeiger auf 5 Einträge, (hier abgeschnitten).

Im einzelnen Eintrag:

->LINK zum PDF-Dokument

->LINK zum erweiterten Katalogeintrag

->LINK zur Seite im PDF sowie Textlänge in KB.

Text:

Urheberschaft, Jg. und Nr., Originaltitel des Beitrags im PDF. Angaben zum Inhalt (keine Interpretation),

-> (ggfls.) redaktionelle Anmerkungen.

Stichworte (bei der Erfassung vergeben).

Weitere Zugänge:

https://www.linkekritik.de/index.php?id=2308 – Tabelle, über die jede PB-Ausgabe als PDF aufgerufen werden kann.

https://www.linkekritik.de/index.php?id=583 – Volltextsuche in den PDF-Dokumenten

https://www.linkekritik.de/index.php?id=2060 – Katalogeinträge, die zu konkreten Beiträgen in den einzelnen Ausgaben der PB bereits angelegt wurden nach Jahrgang und Ausgabe. (Andere, bei linkekritik.de gesammelte Publikationen werden nach und nach eingebaut.)

https://www.linkekritik.de/index.php?id=2675 – Einträge Rechercheprojekt {Mittlerer Osten}. (Aktuell von PB 1980/1 bis PB/1984/26, laufend fortgeführt.)

https://www.linkekritik.de/index.php?id=2681– Aktuelle Liste sämtlicher zum Rechercheprojekt {Mittlerer Osten} gefertigter Einträge.

https://www.linkekritik.de/fileadmin/RP-Mittlerer-Osten-Katalog-1980-1984.pdf – Interaktives PDF, enthält die Katalogeinträge zum Lesen/Bearbeiten; mit Links zu den Fundstellen im PDF-Dokument.