Politische Berichte Nr.5/2021 (PDF)26b
Ankündigungen, Diskussion, Dokumentation

„Die sortierte Gesellschaft“ Ein Lesehinweis

Bruno Rocker, Berlin

Dieser bereits 2018 veröffentlichte kleine Sammelband von Aufsätzen von insgesamt 19 Autoren zur Kritik sogenannter Identitätspolitik verdient vielleicht, auch aufgrund jüngster Wahlergebnisse linker Parteien, erneut Aufmerksamkeit.

Die Zusammenstellung ist keinesfalls einseitig, die Autoren bilden ein breites politisches Spektrum ab. Sie bewegen sich dennoch in ihrer Kritik erkennbar fern von den Anfeindungen und Pseudo-Argumenten der Neuen Rechten gegenüber der „Linken“. Aufschlussreich sind etwa die historischen Bezüge z.B. auf Johann Gottfried Herder (1744-1803), wie sie der britische Soziologe Furedi herstellt oder auch die Irrwege in den Diskussionen um katalanische Identität und Unabhängigkeit (Gerd Held).

Natürlich weisen die Autoren durchaus auch polemisch auf das entwickelte „Opfer-Denken“ und die Moralisierung der Politik hin. Sie zeigen sich geeint in ihrer Kritik gegen die Negierung der Werte der Aufklärung, sie verteidigen universalistisches Denken, die unveräußerlichen Grundrechte und die Vision einer aufgeklärten Gesellschaft.

Johannes Richard (Hg.): Die sortierte Gesellschaft. Zur Kritik der Identitätspolitik (2018)

Abb. (PDF): Cover.