Politische Berichte Nr.6/2021 (PDF)12a
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„Vertrag der Freundschaft“

Karl-Helmut Lechner, Norderstedt. Nach den Staatsverträgen in Hamburg, Bremen und Rheinland-Pfalz unterzeichnete die Alevitische Gemeinde Deutschland nun einen weiteren Staatsvertrag mit dem Land Schleswig-Holstein. „In dem Bewusstsein, dass die in Schleswig-Holstein lebenden Menschen alevitischen Glaubens dauerhaft einen Teil der Bevölkerung der Region bilden und ihr gelebter Glaube zu einem festen Bestandteil des religiösen Lebens im Land geworden ist, erleben wir nun mit diesem Vertrag ein weiteres historisches Ereignis“, heißt es in der Pressemitteilung der Alevitischen Gemeinde vom 25. November 2021. „Unsere regionalen Gemeinden (Cem-Häuser) haben in ihrem jahrzehntelangen Einsatz für die Integration und für ein friedliches Miteinander der Religionen und Lebensanschauungen die lebendige und vielfältige Gemeinschaft von Kulturen und Religionen in Schleswig-Holstein mitgestaltet und bereichert.“ „Dieser Vertrag ist viel mehr als ein Symbol“, so der Vorsitzende der Gemeinde Hüseyin Mat: „Er ist ein wichtiger Schritt, der uns allen zeigt, dass unsere Arbeit gewertschätzt wird und dass das Alevitentum Teil dieser Gesellschaft ist.“

Der Vertrag regelt z.B. die freie Religionsausübung und die Anerkennung von Feiertagen. So werden der Asure-Tag, das Hidirellez-Fest und Nevruz künftig anerkannt. Das bedeutet, dass Beschäftigte sowie Schülerinnen und Schüler an diesen Tagen freigestellt werden können.

Darüber hinaus soll geprüft werden, ob Alevitische Religion als ordentliches Lehrfach an Schulen eingerichtet werden kann. Der Vertrag tritt im Dezember 2021 in Kraft und wird nach drei Jahren von beiden Seiten noch einmal bewertet.

Heute leben etwa 20 000 Menschen alevitischen Glaubens in Schleswig-Holstein, die meisten in den Gemeinden Kiel, Lübeck, Geesthacht, Neumünster und Wedel/Uetersen.

siehe auch: Körperschaftsstatus für islamische Religionsgemeinschaften? PB 10/2019, https://www.linkekritik.de/fileadmin/pb1910/pb19-10-21a-koerperschaftstatus-islamische-gemeinden-lechner.html

Abb. (PDF): Kulturministerin Karin Prien und der Vorsitzende der Alevitischen Gemeinde Deutschland Hüseyin Mat unterzeichnen den Freundschaftsvertrag.

Foto_: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Pressestelle.