Politische Berichte Nr. 2/2021 (PDF)04a
Blick in die Medien

Rüstungskooperation Luftkampfsystem 2040

Matthias Paykowski, Karlsruhe. Anfang April haben die Unternehmen Dassault Aviation und Airbus den Regierungen Frankreichs, Spaniens und Deutschlands einen Vorschlag unterbreitet über das Luftkampfsystem Future Combat Air System (FCAS), das bis 2040 in Dienst gestellt sein und das sowohl Flugzeuge als auch Drohnen, Satelliten und ein neues Datennetzwerk beinhalten soll. Als erstes ist 2026 die Fertigstellung eines neuen Kampfflugzeugs – der New Generation Fighter (NGF) – als Kernstück des FCAS vorgesehen. Dies soll zunächst die französische Rafale und später den deutschen Eurofighter ersetzen. Das FCAS steht unter französischer Führung, unter deutscher läuft ein zweites Projekt – das Main Ground Combat System (MGCS) – die Entwicklung und der Bau eines neuen Bodenkampfsystems.

Mit dem Vorschlag von Dassault und Airbus kann mit der Entwicklung des Demonstrators begonnen werden, einem Prototyp des Kampfflugzeugs – sofern dieser Vorschlag auch noch rechtzeitig vom Finanzausschuss des Bundestages angenommen wird. Einzelheiten über den erzielten Kompromiss sind auch noch nicht bekannt in der Öffentlichkeit.

Bisher sollte der Prototyp von Dassault auf Basis der Rafale entwickelt und gebaut werden. Dassault beharrte bisher darauf, dass die Entwicklungswerkzeuge für den Demonstrator sein geistiges Eigentum sind und seine technologische Stärke, die man nicht abgeben oder öffnen will. Die Aufteilung der Entwicklungsarbeiten und die Arbeitsteilung hatte der Gesamtbetriebsrat von Airbus Defense & Space kritisiert, er will einen eigenen Demonstrator auf Eurofighter-Basis in Deutschland entwickeln und bauen.

Der Motor für den Demonstrator – das NGF-Triebwerk – wird gemeinsam entwickelt vom französischen Unternehmen Safran, der deutschen MTU und der spanischen ITP (diese gehört zur britischen Rolls-Royce). Auch hier geht es um die Entscheidung über die Plattform bzw. Technologie, auf der aufgebaut werden soll.

Die Bilanz bisheriger Kooperationsprojekte zwischen Frankreich und Deutschland ist durchaus gemischt. Ob FCAS und MGCS 2040 oder später tatsächlich einsatzbereit sind, hängt auch davon ab wie das Ergebnis der Bundestagswahlen im Herbst und der französischen Präsidentschaftswahlen 2022 aussehen wird. Die Wette auf dieses Projekt ist aber auch, ob Europa zu solchen hochkomplexen technologischen Kooperationen überhaupt in der Lage ist.

Quellen: Le Monde, La Tribune 2.4.21