Politische Berichte Nr.06/2023 (PDF)13a
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SIGNA: Wahrzeichen einer Fehlplanung

Martin Fochler, München. Die SIGNA-Krise erzwingt die Kritik einer Fehlplanung, die vor allem von der Politik, Abteilung Stadtplanung, befeuert wurde. Man rechnete mit immer weiter fortschreitender Ballung der Siedlungsentwicklung, und dieser Trend reißt nun ab. Bislang bleibt die Debatte weitgehend an den finanztechnischen Fein- oder Grobheiten hängen. Immobilienentwickler, die bei den Kapitalsammelstellen Kredite aufnehmen, damit Baurechte erwerben und angesichts ständig steigendender Mietpreise erwarten, die Objekt mit enormen Gewinnen wieder veräußern zu können, müssen fallen, wenn die Kreditzinsen steigen und die erzielbaren Mieten nicht mitgehen. Die Immobilienwirtschaft fragt nicht warum, sie stellt sich auf die Lage ein. In einem umfangreichen Interview fragte die FAZ am 24.11. dem Hamburger Dieter Becken, Geschäftsführer der Becken Holding, unter anderem:

„Faz: Werden auch halbe Bauruinen in der Landschaft stehen bleiben? Becken: Das kann passieren. Den Markt für Gewerbeimmobilien beobachten wir, aber wir werden keine neuen Büros bauen. Neben den Dienstleistungen für gestrandete Bauten setzen wir auf den bezahlbaren Wohnungsbau in Deutschland – in der Hoffnung, dass der Staat das fördert.“

Bekanntlich folgt die Wohnraum-Nachfrage dem Arbeitsplätze-Angebot. Fallende Gewerbemieten in den Ballungszentren deuten eine Verschiebung der Wirtschaftstätigkeit in die Fläche an. Das Geschäftsfeld „Dienstleistungen für gestrandete Bauten“ hat Zukunft … Eine Stadt- und Regionalplanung, die auf Ballung im Zentrum setzt, eher nicht.

https://www.linkekritik.de/fileadmin/pb2021/pb21-01-i.pdf, Seite 11-16 zu München, Gelsenkirchen, Duisburg, Essen Hamburg

Abb. (PDF): Elbtower am 19.11.2023. Foto: Christiane Schneider