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ARCHIV

Nr.12/2019, S.15

Aus der Niedriglohn- und Mindestlohnbewegung

01 Bundesweiter Mindestlohn im Steinmetzhandwerk in Kraft getreten

02 „Kamikaze-Kurs mitten im Bau-Boom“: Arbeitgeber wollen „Bau-Mindestlohn Light“

03 Sauberkeit hat ihren Preis. Neuer Vertrag für Gebäudereiniger-Branche

04 Fast-Food-Arbeiter demonstrieren für mehr Geld und Respekt

05 Leiharbeit: Keine Einigung in Sicht – Arbeitgeber taktieren weiter

01

Bundesweiter Mindestlohn im Steinmetzhandwerk in Kraft getreten

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat am 25.2. 2019 den allgemeinverbindlichen Mindestlohn im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk beschlossen. Dieser ist am 5.11. rückwirkend zum 1.5. 2019 in Kraft getreten. Er beträgt 11,85 und erhöht sich zum 1. Mai 2020 auf 12,20 pro Stunde. Gültigkeit behält die Vereinbarung bis zum 30.4.2021.

www.igbau.de/Mindestlohn-Steinmertzhandwerk.html

02

„Kamikaze-Kurs mitten im Bau-Boom“: Arbeitgeber wollen „Bau-Mindestlohn Light“

Mindestlöhne auf dem Bau wackeln: Eine Einigung bei den Mindestlöhnen für die rund 820 000 Bau-Beschäftigten ist vorerst gescheitert … Im schlimmsten Fall steht der Bau im kommenden Jahr ohne untere Lohngrenze für die Branche da. Dann würde der Stundenlohn beim gesetzlichen Mindestlohn von 9,36 Euro liegen … Derzeit liegt die Lohnuntergrenze für Hilfsarbeiten auf dem Bau – der so genannte Mindestlohn 1 – bei bundesweit 12,20 Euro pro Stunde. Den höheren Mindestlohn 2 für Facharbeiten gibt es nur in den alten Bundesländern und in Berlin. Er beträgt derzeit 15,20 Euro (Berlin: 15,05 Euro). Die IG BAU fordert eine Anhebung dieser Mindestlöhne. Außerdem soll der Mindestlohn für Facharbeiten auch in den ostdeutschen Bundesländern wieder eingeführt werden, fordert die Gewerkschaft … Vor zehn Jahren war die zweite Lohnuntergrenze im Osten auf Drängen der Arbeitgeber abgeschafft worden. Insgesamt sind nach Angaben der IG BAU im Westen rund 20 Prozent und im Osten gut 31 Prozent der Facharbeiter auf eine Lohnuntergrenze angewiesen – die meisten davon in Kleinst- und Handwerksbetrieben.

www.igbau.de/Kamikaze-Kurs-mitten-im-Bau-Boom-Arbeitgeber-wollen-Bau-Mindestlohn-light.html

03

Sauberkeit hat ihren Preis. Neuer Vertrag für Gebäudereiniger-Branche

Reinigungskräfte bekommen dadurch unter anderem höhere Lohn-Zuschläge und bald erstmals auch Weihnachtsgeld. Für einen Großteil der Beschäftigten gibt es mehr Urlaub. Und wer Teilzeit arbeitet, aber regelmäßig Überstunden macht, hat jetzt Anspruch auf einen Arbeitsvertrag, der die längere Arbeitszeit auch garantiert. Insgesamt arbeiten bundesweit rund 650 000 Beschäftigte in der Gebäudereinigung. Gewerkschaft und Arbeitgeber wollen den neuen Rahmentarifvertrag zudem für allgemeinverbindlich erklären lassen.

Er würde dann für alle Beschäftigten der Branche gelten – unabhängig davon, ob das Unternehmen, bei dem die Reinigungskräfte arbeiten, dem Arbeitgeberverband angehört oder nicht.

www.igbau.de/Ab-heute-gilt-fuer-die-Gebaeudereinigung-Hoehere-Lohn-Zuschlaege-mehr-Urlaub-bald-Weihnachtsgeld.html

04

Fast-Food-Arbeiter demonstrieren für mehr Geld und Respekt

12.11.2019. Am heutigen „International Fast Food Workers‘ Day“ haben weltweit Beschäftigte von McDonald‘s, Burger King, Starbucks, KFC und anderen Konzernen, für mehr Geld und mehr Respekt demonstriert. In Deutschland sind Beschäftigte in Kassel, Hamburg, Berlin und Nürnberg auf die Straße gegangen. Der heutige Aktionstag fand kaum drei Wochen vor dem Start der Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) statt. Die Gewerkschaft NGG und der BdS verhandeln über die Löhne von rund 120 000 Beschäftigten. Die Gewerkschaft NGG fordert unter anderem einen Lohn von mindestens 12 Euro.

www.ngg.net/artikel/2019/international-fast-food-workers-day-aktionen-in-deutschland/

05

Leiharbeit: Keine Einigung in Sicht – Arbeitgeber taktieren weiter

… Auch die dritte Verhandlung für die Beschäftigten in Leiharbeit brachte keine Einigung. Die Arbeitgeber kamen den DGB-Gewerkschaften nur in Mini-Schritten entgegen. Bei der Erhöhung der Entgelte legten die Arbeitgeber kein neues Angebot vor: im Schnitt gerade mal ein Prozent mehr im Jahr, und das fünf Jahre lang. Völlig inakzeptabel aus Sicht der IG Metall und der anderen DGB-Gewerkschaften. Die DGB-Tarifgemeinschaft fordert 8,5 Prozent mehr Geld, für zwölf Monate. Auch bei den Jahressonderzahlungen – Weihnachts- und Urlaubsgeld – gab es kaum Fortschritte. Die Arbeitgeberverbände iGZ und BAP boten lediglich 25 Euro mehr – allerdings erst ab 2023 und ab dem fünften Beschäftigungsjahr. Die DGB-Gewerkschaften fordern für ihre Mitglieder ein volles dreizehntes Monatsgehalt.Lediglich beim Urlaub bewegten sich die Arbeitgeber: Die Beschäftigten sollen nun früher einen höheren Urlaubsanspruch bekommen. Derzeit haben Leihbeschäftigte im ersten Jahr lediglich Anspruch auf 24 Tage. Die DGB-Tarifgemeinschaft fordert 28 Tage und 30 Tage nach dem zweiten Beschäftigungsjahr.

www.igmetall.de/tarif/tarifrunden/leiharbeit/arbeitgeber-taktieren-weiter-keine-einigung-in-sicht