Politische Berichte Nr.3/2022 (PDF)18a
Rechte Provokationen - Demokratische Antworten

Kliniken in NRW: Es wird gestreikt bis zum Tarifvertrag

verdi PM, 1.06.2022 – Auch nach vier Wochen Streik werden die Klinikbeschäftigten der sechs Unikliniken in Nordrhein-Westfalen nicht müde, für ihre Entlastung zu streiken. 1500 Streikende aus allen Kliniken sind heute zu einer zentralen Demonstration und Kundgebung in Köln gekommen, um ihrer Wut und Empörung Ausdruck zu verleihen, dass sich die Arbeitgeber bisher kein Stück bewegt haben. Aus Verdi-Sicht braucht es in den Verhandlungen, die aktuell nahezu täglich stattfinden, eine Kehrtwende im Verhandlungsverhalten der Klinikvorstände.

„Nach einem Monat Streik sind die Arbeitgeber der Unikliniken immer noch weit davon entfernt, Verhandlungen zu führen, die die Streiks der Klinikbeschäftigten schnell beenden“, bedauert Gabriele Schmidt, Verdi-Landesbezirksleiterin in NRW. Die anfängliche Freude über eine Reihe von Verhandlungsterminen sei rasch verflogen. „Nach monatelangen Verzögerungen erwarten die Beschäftigten, dass jetzt ernsthaft verhandelt wird und keine Verhandlungsspielchen betrieben werden.“ Der Tarifvertrag „Entlastung“ soll für die Arbeitsbereiche und Stationen an den Unikliniken konkret regeln, wie viele Beschäftigte notwendig sind, um die Arbeit ohne Überlastung und Patientengefährdung durchführen zu können. Im Pflegebereich wird dies durch Verhältniszahlen zwischen Personal und Patient*innen fixiert, in anderen Arbeitsbereichen etwa durch Mindestbesetzungen. Zudem wird eine deutliche Verbesserung der Ausbildungsqualität angestrebt 55 Prozent der Auszubildenden zur Pflegekraft an den Unikliniken in Nordrhein-Westfalen können sich derzeit nicht vorstellen, längerfristig in dem Beruf zu bleiben, den sie gerade lernen. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter insgesamt 502 Auszubildenden der Universitätskliniken im Zeitraum April bis Mai. Demnach können sich 56 Prozent der Befragten auch nicht vorstellen, in Vollzeit zu arbeiten. 72 Prozent der Auszubildenden sagen, dass es für sie eine zusätzliche Belastung darstelle, wenn in ihrer Schicht nicht ausreichend Fachkräfte arbeiten. Und auch das sagen die Azubis: Für 54 Prozent von ihnen sind die aktuellen Ausbildungsbedingungen nicht mit ihrem Privatleben vereinbar. Nur 12 Prozent bekommen das hin.

Abb. (PDF): Erzieherinnen und Erzieher demonstrierten in Essen vor den Parteibüros von SPD, CDU, Grüne, FDP und Die Linke für Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen, hier vor der Geschäftsstelle Die Linke. Foto: Thorsten Jannoff