Politische Berichte Nr.06/2023 (PDF)18b
Gewerkschaften/Soziale Bewegung

Tarifeinigung Verdi und Anne Frank Zentrum in Berlin

www.verdi.de. Am 13.11. hat die Gewerkschaft Verdi sich mit dem Anne Frank Zentrum auf einen neuen Haustarifvertrag geeinigt. Er beinhaltet spürbare Verbesserungen für die Beschäftigten. Teil der Einigung ist eine weitere deutliche Angleichung der Entgelte an den Tarifvertrag der Länder. Dies bedeutet je nach Entgeltstufe zwischen sechs und 16% Entgeltsteigerungen. Die Honorare für freie Mitarbeiter*innen werden vorbehaltlich der Zustimmung des Vorstands bis zu 39% erhöht. Der Tarifabschluss im TV-L wird in der Höhe perspektivisch auf die Beschäftigten übertragen. Daneben regelt der Tarifvertrag Zeitzuschläge für Arbeit zu besonderen Zeiten, die Arbeit im Homeoffice und Maßnahmen zur sozialen Absicherung der Beschäftigten. Der Tarifvertrag gilt rückwirkend zum 1. Januar 2023.

Sorge bereitet den Beschäftigten des Anne Frank Zentrums indes, dass derzeit mehrere bundesweite Projekte gegen Antisemitismus von Kürzungen bedroht sind. Insgesamt müssen sich die Refinanzierungsbedingungen maßgeblich ändern. Das Anne Frank Zentrum wird bisher nicht institutionell gefördert und ist von Zuwendungen abhängig. Verdi fordert, dass das Anne Frank Zentrum, wie alle freien Träger von der Politik in die Lage versetzt wird, den Tarifvertrag der Länder zu zahlen – inklusive einer Altersvorsorge.

Jana Seppelt, Verhandlungsführung: „Das Anne Frank Zentrum bangt aktuell um Mittel für mehrere Projekte gegen Antisemitismus, darunter der Anne Frank Tag, ein wichtiges Bildungsangebot für Schulen. Das ist politisch nicht zu verantworten …“

Das Anne Frank Zentrum mit Sitz in Berlin, ist die deutsche Partnerorganisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam, anerkannter Träger der politischen Bildung und Koordinierungsstelle des Kompetenznetzwerks Antisemitismus. Verdi hat mit dem Anne Frank Zentrum bereits 2018 einen zukunftsweisenden Tarifvertrag abgeschlossen, der nun deutlich nachgebessert wurde. Die Tarifinitiative ist angetreten, die Lücke zum TV-L vollständig zu schließen. Dies ist aufgrund der Refinanzierungsbedingungen derzeit noch nicht gelungen. Trotzdem wurden für alle Beschäftigtengruppen sowie die freien Mitarbeiter*innen deutliche Verbesserungen erreicht. Mit dem Tarifabschluss kann nun auch die Refinanzierung über den Landeshaushalt beantragt werden.