Aus Politische Berichte Nr. 04/2019, S.18a • InhaltsverzeichnisPDFPB-Archiv

Offener Brief – Brasiliengeschäfte des TÜV Süd

Vom Lateinamerika-Arbeitskreis des Nord-Süd Forum München* erreicht uns mit der Bitte um Weiterverbreitung ein Offener Brief an den TÜV-Süd, der kurz vor der schrecklichen Katastrophe das Dammbauwerk geprüft und freigegeben hatte.

Herrn Axel Stepken, Vorstandsvorsitzender TÜV Süd AG, Westendstr. 199, 80686 München

Sehr geehrter Herr Stepken,

aus den Berichten unterschiedlicher Quellen geht hervor, dass in Zusammenhang mit der entsetzlichen Dammbruchkatastrophe in Brumadinho im Januar eine Außenstelle des TÜV Süd in Sao Paulo beschuldigt wird, ein Sicherheitszertifikat für den Damm ausgestellt zu haben – nachdem ein anderes Unternehmen den Damm als Sicherheitsrisiko eingestuft hatte.

Der TÜV-Geschäftspartner Vale gilt als Minenbetreiber ebenso wie andere Eisenerz- und sonstigen Bergbauriesen als Feind angemessener Umwelt- und Sozialstandards. Da es sich bei der Brumadinho-Katastrophe nicht um einen einmaligen Zwischenfall handelt-die Region erlebte bereits zuvor eine todbringende Klärschlammlawine – fordern wir Sie hiermit nachdrücklich auf:

Bitte veranlassen Sie, dass die Arbeit des TÜV Süd bezüglich der Vergabe von Sicherheitszertifikaten durch Zweig- bzw. Außenstellen in Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern schonungslos überprüft wird und dass etwaige Missstände wie Gefälligkeitsgutachten, Vetternwirtschaft und Co. konsequent abgestellt werden.

Was zunächst als gegen die eigenen Geschäftsinteressen gerichtet aussehen könnte, zahlt sich aus in Reputation, Imagegewinn, Vertrauen in Zuverlässigkeit und Korrektheit sowie in die Zuversicht, dass Korruption besiegbar ist.

Mit freundlichen Grüßen, gez. Christopher Hak, Heinz Schulze, 26. März 2019

für den Lateinamerika-Arbeitskreis des Nord Süd Forum München e.V. München c/o EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80 RG, 80336 München, Tel: 089-856375-23, www.nordsuedforum.de – E-Mail: info@nordsuedforum.de

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