Politische Berichte Nr.04/2022 (PDF)13b
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Paris: Höhe von Neubauten auf 37 Meter oder zwölf Stockwerke begrenzt

Martin Fochler, München

6. Juni 2023. Auf der englischsprachigen Plattform www.dezeen.com berichtet die Architekturredakeurin Lizzie Crook: „Paris hat nach dem umstrittenen Bau des vom Schweizer Büro Herzog & de Meuron entworfenen Turms Tour Triangle wieder eine Höhenbegrenzung für neue Gebäude in der Stadt eingeführt. Die gestern angekündigte Höhenbegrenzung wird Neubauten in der französischen Hauptstadt auf eine Höhe von 37 Metern oder zwölf Stockwerken begrenzen …“1

14. Juni 2023. de.euronews.com bringt eine eigene Übersetzung eines Beitrags von Saskia O‘Donoghue: „… Obwohl Paris eines der berühmtesten hohen Gebäude der Welt beherbergt – den Eiffelturm, was sonst? – hat die Stadt lange dafür gekämpft, eine Stadt mit niedrigen Gebäuden zu bleiben. Mit der Verabschiedung eines neuen ,Plan Local d‘Urbanisme‘ (PLU) in diesem Monat, der nach Ansicht der Befürworter eine umweltfreundlichere Bauweise fördern soll, könnte die Stadt des Lichts dieses Ziel erreicht haben. Der PLU trat in Kraft, nachdem der Pariser Stadtrat dafür gestimmt hatte, die Höhe neuer Gebäude auf 12 Stockwerke – oder etwa 37 Meter – zu begrenzen.“2

Obwohl das Thema Hochhaus in vielen Städten der BRD strittig ist, findet die Nachricht nicht in die breite Öffentlichkeit. Dabei handelt es sich um das Ergebnis eines 2020 gestarteten, breit angelegten Willensbildungsprozesses:

www.paris.fr:

„2020 startete die Commune von Paris eine „Bürgermobilisierung“ zur Überarbeitung des ,Plan Local d’Urbanisme‘ (PLU), mit dem in Frankreich Regeln für die Flächennutzung auf dem Gebiet einer Stadt oder einer Interkommunalität für einen Zeithorizont von 10 bis 15 Jahren festgelegt werden“ … „Die im Jahr 2020 begonnene Bürgermobilisierung umfasste insbesondere:

• 53138 Vorschläge aus den Phasen der Konzertierungen

• Fast 8 000 Mitwirkende

• 30 Monate Arbeit am Revisionsverfahren

• 51 öffentliche Sitzungen

• 233 Termine für die Beteiligung

• Fast 140 organisierte Workshops und Sondierungsspaziergänge

• Mehr als 600 Akteurshefte von 161 Mitwirkenden: Fachleute, Vereine, Stadtteilräte und Privatpersonen.“3

Die 37-Meter-Grenze entstand in diesem Prozess, der Erfahrungen der Stadtgesellschaft Erfahrungen mit Hochbauten verarbeitet.

Während die Kommune von Paris im Juni 2023 aus Fehlentwicklungen der vergangenen Jahrzehnte Konsequenzen zieht, entschließt sich der Münchner Stadtrat im selben Monat, derartige Fehler zum System zu erheben und eine bauliche Gliederung der Stadt durch sogenannte Hochpunkte anzusteuern. – Lediglich die Fraktionen der Linken und der München Liste /ödp stimmten dagegen. – Es ist gut möglich, dass der Plan Local d’Urbanisme bioclimatique de Paris (Lokaler bioklimatischer Stadtplan von Paris) einen Trend setzt, und es ist schade, dass sich in den großen Medien auch bei intensiver Nachsuche dazu nichts findet. Auch die Politischen Berichte wurden erst durch eine Mitteilung der Münchner Initiative Hochhausstopp, die diese Debatte von europäischem Rang zeitnahe registriert hat, aufmerksam gemacht.

(1) Lixzzi Crook, Paris setzt Wolkenkratzerverbot nach Gegenreaktion des Tour-Dreiecks wieder in Kraft, www.dezeen.com/2023/06/06/paris-skyscraper-ban/ (2) Saskia O‘Donoghue, de.euronews.com/kultur/2023/06/14/paris-sagt-non-zu-hohen-gebauden-aber-was-steckt-hinter-dem-verbot (3) www.paris.fr/pages/la-revision-du-plan-local-d-urbanisme-plu-17018#mieux-comprendre-les-enjeux-de-la-revision-du-plu (4) Bildzitat: dematads-mod.paris.fr/public/20201201_Livre%20PLU_internet_bp.pdf, S.81, 82 (5) www.dezeen.com/2019/05/22/tour-triangle-paris-skyscraper-herzog-de-meuron/ (6) hochhausstop.de/aktuelles/

Abb. (PDF): Links: Der Tour de Montparnasse wurde 1973 fertiggestellt, das Bauwerk löste 1977 eine erste Höhenbegrenzung aus, die 2010 wieder aufgehoben wurde.4 Rechts: Der heftig umstrittene Bau des Wolkenkratzer Tour Triangle von Herzog & de Meuron kann durch die jetzige Beschlussfassung nicht mehr gestoppt werden, sie bezieht sich auf neue Bauten.5